Beatsteaks - Beatsteaks


Die vergangenen drei Jahre dürften sicherlich als die aufregendsten und intensivsten in die bisherige Beatsteaks-Geschichte eingehen. Auf das erste Nummer-Eins-Album ("Boombox") folgte eine alles in den Schatten stellende Live-Tour, die in Form eines beeindruckenden Augen-und-Ohren-Schmauses ("Muffensausen") auch noch für die Nachwelt festgehalten wurde. Zu bewerkstelligen war das ebenfalls die Charts stürmende High-End-DVD-Paket aber nur, weil den Mannen um Sänger Arnim Teutoburg-Weiß zwischen den Jahren 2012 und 2013 die Hände gebunden waren. Ein schwerer Treppensturz hatte Drummer Thomas Götz für mehrere Monate außer Gefecht gesetzt.
Höhen und Tiefen lagen in der jüngeren Vergangenheit also nah beieinander. Doch wie verarbeitet man ein derartiges Auf und Ab am besten? Welchen Wert haben Awards und goldene Schallplatten, wenn von einem Tag auf den anderen plötzlich Chirurgenhände über den weiteren Karriereverlauf entscheiden? Die Unfallakte Götz wog jedenfalls schwer und sorgte für einige Nahtrisse am Kollektiv-Rucksack der Band.
Zwei Jahre später hat sich die Marschrichtung erwartungsgemäß geändert. Zeit ist kostbar. Der Fokus liegt auf kurzen und prägnanten Aktivitäten – so wie beispielsweise dem kompromisslosen Einhämmern von elf Songs in zehn Tagen. Mehr Aufwand betrieben die Beatsteaks im Juni 2013 nämlich nicht, als es darum ging, den Quasi-Neuanfang mit entsprechenden Klängen einzuläuten.
"Das Kind hat ja nicht mal einen Namen", schallt es dieser Tage aus unzähligen Redaktionen. Nun, wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Viel größer hätten die Verantwortlichen die Buchstaben B, E, A, T, S, T, E, A, K, S auf dem chilligen Strandbad-Cover wohl kaum positionieren können. Und es hätte wohl kein anderer Inhalt besser zum "Albumtitel" gepasst, als das, was sich nach dem Einlegen der Scheibe aus den Boxen schält.
"Good Morning" säuselt Frontmann Arnim zu Beginn des Openers "A Real Paradise" ins Mikrofon. Wer 129 Sekunden später immer noch nicht wach ist, der sollte schleunigst zum HNO-Arzt gehen. Wie ein hibbeliger Tyrannosaurus Rex im hautengen The Hives-Shirt fegt der eröffnende Zweiminüter durch schnodderige Mittneunziger-Erinnerungen und bewirbt sich mit vertracktem Groove im Gepäck für einen Platz auf der Live-Setlist der Berliner.
Auch Garagen-Rocker wie "Be Smart And Breathe", "Up On The Roof" oder der kratzige Melodic-Rausschmeißer "I Never Was" werden für Freudentänze im Crunch-Rock-Lager sorgen. Kurz und knackig spulen die Hauptstädter den pogenden Part des Albums herunter, ohne dabei versehentlich den Füller-Button zu betätigen. Einzig das etwas hingeschluderte "Wicked Witch" fällt ein wenig aus dem Rahmen.
Die eigentlichen Eckpfeiler des Albums sind aber, wie bereits auf den Vorgängern schon, all die detailverliebt arrangierten Aus-dem-Bauch-heraus-Nummern wie das chillig trippelnde "Everything Went Black", der Offbeat-Sonnenschein "Pass The Message", der Fingerschnipp-Hüpfer "Gentleman Of The Year" oder die luftig leichte Jagger/Richards-Hommage "Creep Magnet". Hier präsentieren sich die Beatsteaks wieder einmal als unangefochtene Könige der Do-what-we-want-Branche.
Straighte Hinterhof-Rocker, gepaart mit nachhaltigen Aus-der-Reihe-Tänzern und intensivsten Power-Poppern ("DNA") ergeben am Ende zusammen mit einem der wohl größten Band-Momente ("Make A Wish") ein überdurchschnittlich hochwertiges Potpourri der jüngeren Beatsteaks-Geschichte. Ein Neuanfang mit bewährtem Hab und Gut, bei dem trotz aller bereits bekannten Anleihen zu keiner Zeit Langeweile aufkommt. Dufte, Jungs! (Quelle: Laut.de)

Tracklist:
01. A Real Paradise
02. Dna
03. Be Smart And Breathe
04. Make A Wish
05. Everything Went Black
06. Up On The Roof
07. Pass The Message
08. Gentleman Of The Year
09. Wicked Witch
10. Creep Magnet
11. I Never Was

Clip:

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