Kris Kristofferson - Feeling Mortal
„Ich bin hellwach und mir meiner Vergänglichkeit bewusst … heute noch da, doch morgen weg, so wird’s enden. Ich bin auf Sinkflug, wie die Sonne, die bald im Meer verschwindet. Allmächtiger, danke, dass Du mich so geschaffen hast, wie ich bin.“ Das ist der Tenor von „Feeling Mortal“, dem Titelstück des neuen Albums, das der US-amerikanische Schauspieler, Sänger und Songschreiber Kris Kristofferson zu seiner Europatour herausbringt (bei KK Records, wir hörten eine Vorab-Ausgabe).
Das Bewusstsein der Vergänglichkeit durchzieht bereits seine Werkschau „Closer To The Bone“ (dieses Doppelalbum hatten wir unlängst vorgestellt). Auf „Feeling Mortal“ wirkt der 76 Jahre alte Sänger zwar fragil und häufig gesangstechnisch unsicher, dabei aber doch fest entschlossen, seine Einsichten darzulegen.
Und selbst wenn er ganz sanft singt: „Du hast mir nicht zu sagen, was ich zu tun habe“ („You Don’t Tell Me What To Do“), klingt diese sanfte, leise Stimme doch durchaus glaubwürdig. „Die Landstraße ist, so glaube ich, der Platz, wo ich hingehöre. Und ich hab mich zugrundegerichtet, in der Seele eines Liedes. Das ist der Preis, Unrecht wieder gut zu machen, in einer Geschichte, die traurig ist – aber wahr.“ Die Freiheit der Straße beherrscht als Leitmotiv auch viele Songs der „Highwaymen“, zu denen Kristofferson in den Neunzigern zählte.
Wenn der Sänger sich nun auf dieser Straße mit eher schleppenden Schritten bewegt, sollte man nicht vergessen, dass dieser Mann wunderbare Songs geschrieben hat – dass Cash, Jennings und Nelson und auch seine Ex-Frau Rita Coolidge, Brenda Lee, Joan Baez Barbra Streisand und neuerdings Norah Jones mit ihm als Gesangspartner harmoniert haben. Und sogar die spröde irische Protestsängerin Sinéad O‘ Connor – die Kristofferson in einem Song (wie auch in Interviews) als „Schwester im Geiste“ gewürdigt hat.
Zu den Songs maunzt die Slidegitarre von Greg Leisz, Stan Hurley am Bass setzt sehr vorsichtige Tupfer – so, als habe er Angst, zu laut aufzutreten, Aaron Sterlings Schlagzeug raschelt und schlurft dahin. Doch Kristofferson kann es auch noch im schwungvollen Dreivierteltakt: In „Bread For The Body“ besingt er Jobs, die nichts bedeuten, auf der Jagd nach Statussymbolen, die keiner braucht. Zum Finale nimmt er in „Ramblin’ Jack“ erneut die Rolle des Herumtreibers, des Heimatlosen an und schiebt im Mundharmonikasolo das Zentralmotiv seines zweifelsohne bekanntesten Vagabunden-Songs unter.(Quelle: Echo-online)
Tracklist:
01. Feeling Mortal
02. Mama Stewart
03. Bread For The Body
04. You Don’t Tell Me What To Do
05. Stairway To The Bottom
06. Just Suppose
07. Castaways
08. My Heart Was The Last One To Know
09. The One You Chose
10. Ramblin’ Jack
Clip:
Feeling Mortal
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