Turin Brakes – Lost Property
Überraschende Rückkehr zu alter Form: Die als abgeschrieben geltenden Folkrocker eröffnen das Jahr mit einem kleinen Meisterwerk.
Nach einem furiosen Start mit dem Album THE OPTIMIST im Jahr 2001 kühlte die Begeisterung für das Londoner Quartett in den letzten Jahren merklich ab. Kein Wunder, konnten die Turin Brakes mit Platten wie DARL ON FIRE (2007) oder OUTBURSTS (2010) bei weitem nicht mehr an diesen frühen Geniestreich anknüpfen. Seit dem letzten Longplayer, WE WERE HERE (2013), zeigt die Formkurve der Band jedoch wieder deutlich nach oben. Und mit LOST PROPERTY lassen Olly Knights, Gale Paridjanian, Rob Allum und Eddie Myer die Jahre der musikalischen Mittelmäßigkeit hinter sich und präsentieren sich in herausragender Form.
Bereits der Opener, das mit einem bestechenden Groove unterlegte „96“, überzeugt restlos. Die vier Musiker müssen in den vergangenen zwei Jahren eine Menge entspannte West-Coast-Platten aus den 70er-Jahren gehört haben, denn ihr Sound kommt 2016 so komplett stressfrei daher, wie nie zuvor. Und das ist durchaus als Kompliment zu verstehen.
Unter der kompetenten Regie von Ali Staton (Madonna, La Roux) frönen Turin Brakes in Stücken wie „Keep Me Around“ und „Hope We Make It“ ihrer Vorliebe für geschmeidige Harmoniegesänge und verträumte Gitarrenklänge. Dabei verliert sich die Band erstaunlicherweise nie in kitschigen Gefilden, sondern kriegt immer noch rechtzeitig die Kurve. Ihre größten Wirkung entfalten Turin Brakes allerdings immer dann, wenn sie Passagen absoluter innerer Konzentration mit unerwarteten Energieausbrüchen kombinieren wie im Song „Brighter Than The Dark“, der exemplarisch für ihren überraschenden neuen Höhenflug steht.
Tracklist:
01 – 96
02 – Keep Me Around
03 – The Quiet Ones
04 – Lost Property
05 – Rome
06 – Brighter Than the Dark
07 – Save You
08 – Martini
09 – Jump Start
10 – Hope We Make It
11 – Black Rabbit
Clip:
96
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