Get Well Soon - Vexations
Sie nannten ihn Indiewunderknabe: Als Konstantin Gropper vor zwei Jahren das Debüt seines Bandprojekts Get Well Soon veröffentlichte, wurde der in Berlin lebende Schwabe als Deutschlands Antwort auf Conor Oberst gefeiert und heimste für seine Auftritte im kleinorchestralen Format europaweit Vergleiche mit Arcade Fire ein. Jetzt ist der Knabe ein Indiestar und muss mit den Erwartungen ans verflixten zweite Album klarkommen. Während britische Kollegen sich womöglich in arrogante Posen geschmissen und Songs über Drogen und Groupies geschrieben hätten, um den Druck zu kompensieren, bleibt Gropper der Indieetikette treu. Er haut ein Konzeptalbum über den Stoizismus raus und nennt es auch noch kackfrech "Vexations" (Ärgernisse), um klarzustellen: Zwar gefällt mir die Anerkennung, aber eigentlich will ich nur in Ruhe gelassen werden. Wer ihm das nicht glaubt, kann ihm natürlich vorwerfen, das Erfolgsrezept des Debüts exakt wiederholt zu haben. Trotzdem ist "Vexations" nicht einfach die übliche Nummer sicher, schließlich entdeckt Gropper neue Möglichkeiten: Statt im eigenen Schlafzimmer hat er diesmal im Studio mit richtigem Streichquartett und echten Bläsern aufgenommen. Auf den DIY-Charme ist er nicht angewiesen, und auch unter Zeitdruck gelingen ihm Songs, die es mit den Breitbildepen des Debüts locker aufnehmen können. Das langt fürs Zweite. Richtig verflixt wird es erst bei der nächsten Platte.
Das Debüt war zwar besser und zum teil rockiger, aber Gropper hat's nicht verlernt und wir freuen uns auf mehr. Inwischen hören wir Vexations.
Tracklist:
1. Nausea
2. Seneca's Silence
3. We Are Free
4. Red Nose Day
5. 5 Steps / 7 Swords
6. We Are Still...
7. A Voice In The Louvre
8. Werner Herzog Gets Shot
9. That Love
10. Aureate!
11. We Are Ghosts
12. A Burial At Sea
13. Angry Young Man
14. We Are The Roman Empire
Clip:
Angry Young Man
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