Massive Attack - Heligoland

Endlich sind Massive Attack wieder an den Start gegangen und nach dem eher schwachen letzten Album 100th Window, klingen nun besser denn je. Zuerst sah es danach aus, dass es nie wieder Massive Attack geben würde. Aber sag niemals nie.
Das neue Album von Massive Attack zeigt: Zu Beginn des noch jungen musikalischen Jahrzehnts liegt deren Priorität weniger in Klangtüfteleien als dem Blick auf gesellschaftliche Phänomene. Wie etwa der absurde Zusammenhang zwischen zunehmender Informationsflut und Mischung diverser Kulturen bei abnehmender Bereitschaft zu Austausch und Toleranz. Leicht haben sich die Musiker damit nicht getan und im Vorfeld mindestens ein komplettes Album auf dem Schrottplatz unerfüllter Träume eingestampft, bis sie mit Heligoland endlich das Ende des siebenjährigen Winterschlafs verkünden konnten. Dafür kommt das musikalische Frühlingserwachen jetzt mit aller Macht. Fürchten müssen das neue Album allenfalls die Wohnungsnachbarn, wegen des atemberaubenden Sounds, der dunkel, schwer und erdig daherkommt, wie in “Pray For Rain“, mit einer schillernden Orgel, lässig stolpernden Drums und einem tieffrequenten Bass, mit dem sich bei Bedarf Bunkerwände sprengen ließen. Eine gehörige Portion Schwermut liegt über den hypnotischen Klanglandschaften von Heligoland, atmosphärisches Abbild des Umlands der englische Hafenstadt Bristol, mit ihrem Wetter und Licht, ihrer Architektur und Wesensart der Bewohner, -kurz, eine Stimmung, die auch schon Portishead meisterhaft zu beschwören wusste. Beide Bands können voneinander nicht lassen, wie das aktuelle Personalkarussell zeigt, und das ist gut so. Mit von der Partie sind unter anderem Gitarrist Adrian Utley, auf “Saturday Come Slow“ und John Bagott, dessen Einfluss wohl am deutlichsten auf “Atlas Air“ zu hören ist. Gesanglich bereichert wird Heligoland neben dem Stammduo Del Naja-Marshall, von Dauergast Horace Andy, sowie Damon Albarn, Tunde Adebimp, Guy Garvey, Hope Sandoval und Martina Topley-Bird. Auch in punkto Arrangements präsentiert sich Heligoland vielseitig und klassisch zugleich. Die schnörkellosen und dennoch vertrackten Drum-Lines entfalten energievollen Drive und wecken den Wunsch nach Bewegung auf der Tanzfläche. Zusätzlich zum regulären Drummer Damon Rice agiert hier Jerry Fuchs. Depression hört sich jedenfalls anders an! Aber auch die introvertierten Seiten Massive Attacks überzeugen in Stücken wie “Paradise Circus“, in dem Streicher an die unbestrittenen Soundtrackqualitäten der Band erinnern. Inhaltlich wie musikalisch ist Heligoland von Massive Attack ein ganz großer Wurf. (Quelle: Amazon Redaktion)

Tracklist:
1. Pray For Rain

2. Babel
3. Splitting The Atom
4. Girl I Love You
5. Psyche
6. Flat Of The Blade
7. Paradise Circus
8. Rush Minute
9. Saturday Come Slow 
10. Atlas Air

Clip:
Splitting the AtomXQ

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