Alice in Chains - The Devil Put Dinosaurs Here
Was war das ein Comeback, das die eigentlich schon seit den späten 90ern abgeschriebene Grunge-Legende ALICE IN CHAINS vor knapp vier Jahren mit dem grandiosen „Black Gives Way To Blue“ hinlegte? Von der ersten Sekunde an war dieses alte, vertraute und überaus wohlige Gefühl wieder da, dass einem die Combo aus Seattle schon auf ihren früheren Veröffentlichungen stets vermitteln konnte. „Black Gives Way To Blue“ war [und ist] ein Album nahe der Perfektion, da hatte es der Nachfolger „The Devil Put Dinosaurs Here“ entsprechend schwer, die nochmals gewachsenen Erwartungen zu erfüllen – wobei wohl kaum einer daran zweifelte, dass auch das fünfte Studioalbum von ALICE IN CHAINS ein absoluter Kracher wird.
Und so viel sei direkt vorweggenommen: „The Devil Put Dinosaurs Here“ ist keine Enttäuschung geworden. ALICE IN CHAINS haben schon vor vielen Jahren etwas geschafft, das den allerwenigsten Bands gelingt: sie haben ihren ureigenen Sound kreiert, und an diesem halten sie natürlich auch auf ihrem neuesten Output fest. Ganz böse Überraschungen sind somit schon von Anfang an ausgeschlossen und tatsächlich ist es auch so, dass man sich sehr schnell wieder in die Klangwelt von Gitarrist und Sänger Jerry Cantrell einfindet, der einmal mehr für den Großteil des Materials verantwortlich zeichnet. Das alles kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass „The Devil Put Dinosaurs Here“ im direkten Vergleich mit seinem Vorgänger qualitativ doch ein Stück weit abfällt, denn wo auf „Black Gives Way To Blue“ wirklich ein Hit an den nächsten gereiht werden konnte, schleicht sich dieses Mal auch der eine oder andere Filler ein, der den Hörgenuss etwas trübt. Zwar bietet der schleppende und dennoch druckvolle Opener „Hollow“ [gleichzeitig auch die erste Single] noch allemal gutklassigen Stoff, und das fluffige „Voices“ weiß mit seiner Unbeschwertheit, sowie einer starken Hookline zu verzücken, während der mächtige Titelsong im Zeitlupentempo alles genüsslich zermalmt. Demgegenüber stehen aber mit dem nicht so recht auf den Punkt kommenden „Stone“ oder den fast schon langweiligen „Lab Monkey“ und „Hung On A Hook“ ungewohnt schwache Nummern, die man so niemals auf einer ALICE IN CHAINS-Platte erwarten würde – zumal wenn sich diese doch scheinbar ordentlich Zeit für das Songwriting gelassen haben. Die absolute Sternstunde des Albums kommt dann aber noch ziemlich gegen Ende, wenn das Quartett aus Seattle mit dem von der Country-Musik geküssten „Scalpel“ ein Stück aufbieten, dass – sieht man mal von der wesentlich positiveren Grundstimmung ab – gut zum Material der bärenstarken „Jar Of Flies“-EP aus dem Jahre 1994 gepasst hätte.
Im Direktvergleich mit seinem fabelhaften Vorgänger zieht „The Devil Put Dinosaurs Here“ deutlich den Kürzeren, beinhaltet das Album doch auch den einen oder anderen – völlig ungewohnten – Durchhänger. Am Legendenstatus von ALICE IN CHAINS ändert das aber freilich auch nichts, es bedeutet lediglich, dass einem genialen und schwer zu toppenden Album ein etwas schwächeres, aber immer noch sehr gutes folgt, das man sich – nicht nur der Vollständigkeit halber – definitiv zulegen sollte. (Quelle: Metalnews.de)
Tracklist:
1. Hollow |
2. Pretty Done |
3. Stone |
4. Voices |
5. The Devil Put Dinosaurs Here |
6. Lab Monkey |
7. Low Ceiling |
8. Breath On A Window |
9. Scalpel |
10. Phantom Limb |
11. Hung On A Hook |
12. Choke |
Clip:
The Devil Put Dinosaurs Here
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