The Phosphorcent - Muchacho


Fast drei Jahre nach seinem bahnbrechenden Album Here's To Taking It Easy kehrt Phosphorescent ins Getümmel zurück: Muchacho. Während des letzten Albumzyklus konnte man Zeuge einer Live-Band werden, die so unendlich viel Elan besaß, dass man die Kinnladen fast schon fallen hören konnte. Nicht nur dass das Album hohes Lob auf sich zog in Form von  Album des Monats (# 8 in der Jahresbestenliste) im Mojo, Sunday Times & The Independent Alben der Woche, es Rough Trade's Top 5 Best of the Year erreichte, die Band spielte im Vorprogramm von The National vor ausverkaufter Kulisse, auch hierzulande. Der Singer-Songwriter, Multiinstrumentalist und Produzent
Matthew Houck ist Phosphorescent.

Der in Brooklyn angesiedelte Musiker hat seit seinem Debüt 2003 sechs Alben abgeliefert. Houck hat eine unverwechselbare künstlerische Stimme, doch auch eine erfrischende, zutiefst bodenständige, tüchtige Herangehensweise an seine Ausdrucksform. Sein Output ist beeindruckend - eine Leistung geboren aus Hingabe und dem Bedürfnis sich mitzuteilen. Es war Pride von 2007 – ein zartes und spärliches, gequältes und tief beeindruckendes Werk aus ragged Country, bittersüßem Southern Gospel und verlassenem Folk-haftem Drone -, das erste Ohren anerkennend in Phosphorescent's Richtung schwenken ließ. Pride schloss sich To Willie an, eine Hommage an Country-Legende Willie Nelson, dann 2010 Here's To Taking It Easy, ein unverfroren schwärmerischer Sprung in Country-Rock und rolling Americana. Nun bringt sein sechstes Album noch eine weitere Farbe in dem sich subtil verlagernden Phosphorescent Spektrum zum Vorschein. Muchacho greift die dezente Melancholie und den sinnlichen Minimalismus von Pride auf, tritt ein wenig Here's To Taking It Easy-Staub los, begibt sich aber auch über Rhythmus und elektronische Texturen in abenteuerlichere Gewässer. Houck begeistert sich außerdem zusehends für Klangeigenschaften, unter anderem nachzuhören auf dem auffallend rohen „Ride On/Right On“, wo sein einfacher, jauchzender Gesang und 808 Drum-Beats im Mittelpunkt stehen, die Produktion Echo-beladen und die Gitarre nur wenig mehr ist als ein abstraktes Choogling. Das Album ist perfekt eingerahmt von „Sun, Arise! (An Invocation, An Introduction)“ und „Sun's Arising (A Koan, An Exit)“, dem Eröffnungs- und Schlussstück. Lieblich, heilend und ungeheuer wirksam in ihrer hymnischen Einfachheit, erkennen sie nicht nur den Tagesrhythmus, der unsere Existenz regelt, sondern erinnern uns auch daran, dass so dunkel es auch werden kann, das Licht doch immer wieder zum Vorschein kommt. „Muchacho's Tune“ - mit seinem eröffnenden Geflecht aus schwirrenden Gitarren, Klavier und E-Keyboards, seinem warmen, satten Hall und den ergreifenden Mariachi Blechbläsern – ist das Lied, auf dem das Album sich dreht. „Muchacho's Tune“, das düstere und majestätisch langsame „A New Anhedonia“ und das  verführerisch lose „The Quotidian Beasts“ sind im Hinblick auf Instrumentierung und Arrangement die wohl fülligsten Songs des Albums. Houck zog rund 20 Musiker hinzu, um zu verschiedenen Zeiten verschiedene Teile beizusteuern, darunter auch Mitglieder der überragenden fünfköpfigen Live-Band, die zuletzt einen solch geschickten und körperlich starken Beitrag zum gefühlvollen Ausdruck Phosphorescent's geleistet hat. Aber Komposition und Produktion des Albums sind wieder ganz sein eigen. „Song for Zula“, die Vorab-Single des Albums ist ein herrliches Kleinod, das sich mit Houck's brüchigem Gesang entfaltet. Und das inmitten eines Albums förmlich gespickt mit Highlights wie „Terror in the Canyons“ und Superlativ „A Charm/A Blade“, ganz walzendes Klavier und durchdringende Bläser galore.

Tracklist:

1. Sun, Arise! (An Invocation, An Introduction)
2. Song For Zula
3. Ride On / Right On
4. Terror In The Canyons (The Wounded Master)
5. A Charm / A Blade
6. Muchacho's Tune
7. A New Anhedonia
8. The Quotidian Beasts
9. Down To Go
10. Sun's Arising (A Koan, An Exit)

Clip:
Muchacho's tune

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