Lenny Kravitz - Strut
Lenny Kravitz stoppt den freien Fall in die Bedeutungslosigkeit. Nach vier zum Teil erschreckend schwachen Tiefschlägen in Folge legt der Retro-Funk-Rocker mit „Strut“ sein bestes Album seit 16 Jahren vor - trotz zweier Totalausfälle.
Leonard Albert „Lenny“ Kravitz ist ein Tausendsassa. In seiner nunmehr 25-jährigen Karriere verkaufte das New Yorker Multitalent über 40 Millionen Alben, heimste der Songwriter und Multiinstrumentalist vier Grammys in Folge als „Best Male Rock Vocal Performance“ ein und lieferte unzählige fulminante Liveshows ab. Kravitz besitzt durchaus die Fertigkeiten eines Jimi Hendrix, das Charisma eines Bob Marley, das musikalische Genie eines Prince, die Bühnenpräsenz eines James Brown, den Sexappeal eines Robbie Williams. Doch anstatt mit den ganz Großen des Musikbusiness in einem Atemzug genannt zu werden, haftet ihm leider der Makel der Zweitklassigkeit an. Denn gemessen an seinem unverschämt hohen Potenzial hat sich der heute 50-Jährige die letzten Jahre mit einfallslosen und uninspirierten Alben (trotz diverser Singlehits) weit unter Wert verkauft.
Sinnbildlich für die zwiespältige Misere im nicht vollends ausgeschöpften System Kravitz steht auf seinem nunmehr zehnten Album „Strut“ der Opener "Sex". Hätte der einst noch wilde und ungestüme Lümmel-Lenny zu Beginn seiner Karriere einen Song „Sex“ getauft, so hätte dieser nicht nur nach Sex geklungen, sondern auch nach Sex gerochen und geschmeckt. Der „Sex“ aus dem Jahr 2014 ist dagegen leidenschaftslos, steril, gehemmt. Blümchen-Sex, den man schon nach wenigen Sekunden vergessen, nein verdrängt hat. Doch zum Glück kann der Womanizer auch anders. Besser. Viel besser. Denn ein Großteil seiner neuen Songs versprüht jede Menge Testosteron und Sexappeal, treibend, schwitzend, fordernd.
Das mitreißende "Dirty White Boots" ist vielleicht sein bester Song in diesem Jahrtausend. „Take your knickers down, and give me that treasure“ raunt Kravitz - und man sieht ihn förmlich vor sich (auch dank des Mini-Posters im CD-Pappschuber!), wie er mit seinem Sixpack lüstern im Halbdunkeln auf der Couch lungert, und der Dame seines Begehrens seine Leder-Fantasien ans Herz legt. „Come on, put a record on, and your dirty white boots, come on, you know you turn me on, in your dirty white boots, come on!“
„Strut“ weckt durchaus angenehme Erinnerungen an Kravitz‘ Blütephase zu Beginn der 90er-Jahre, als er mit seinem psychedelisch angehauchten Retrostil die musikalischen Gegensätze von Rock, Funk und Soul erfolgreich unter einen Hut zauberte. Die knackigen "The Chamber" oder „Strut“ rocken trocken auf den Punkt und die Balladen "The Pleasure And The Pain" und "She's A Beast" triefen nicht wie zuletzt vor Kitsch, sondern berühren.
Halbgare Stücke wie "Frankenstein“ oder "I'm A Believer" hätte man ihm da noch verzeihen können. Doch zwei Totalausfälle machen den guten Gesamteindruck zunichte. "Happy Birthday" und das Cover des Smokey-Robinson-Klassikers "Ooh Baby Baby" sind sowohl textlich als auch musikalisch derart belanglos, dass man sie noch nicht einmal im Mainstreamradio zwischen Wettervorhersagen, Lokalnachrichten und Verkehrsmeldungen platzieren könnte. Sinnbildlich für die zwiespältige Misere im nicht vollends ausgeschöpften System Kravitz steht auf seinem nunmehr zehnten Album „Strut“ der Opener "Sex". Hätte der einst noch wilde und ungestüme Lümmel-Lenny zu Beginn seiner Karriere einen Song „Sex“ getauft, so hätte dieser nicht nur nach Sex geklungen, sondern auch nach Sex gerochen und geschmeckt. Der „Sex“ aus dem Jahr 2014 ist dagegen leidenschaftslos, steril, gehemmt. Blümchen-Sex, den man schon nach wenigen Sekunden vergessen, nein verdrängt hat. Doch zum Glück kann der Womanizer auch anders. Besser. Viel besser. Denn ein Großteil seiner neuen Songs versprüht jede Menge Testosteron und Sexappeal, treibend, schwitzend, fordernd.
Das mitreißende "Dirty White Boots" ist vielleicht sein bester Song in diesem Jahrtausend. „Take your knickers down, and give me that treasure“ raunt Kravitz - und man sieht ihn förmlich vor sich (auch dank des Mini-Posters im CD-Pappschuber!), wie er mit seinem Sixpack lüstern im Halbdunkeln auf der Couch lungert, und der Dame seines Begehrens seine Leder-Fantasien ans Herz legt. „Come on, put a record on, and your dirty white boots, come on, you know you turn me on, in your dirty white boots, come on!“
„Strut“ weckt durchaus angenehme Erinnerungen an Kravitz‘ Blütephase zu Beginn der 90er-Jahre, als er mit seinem psychedelisch angehauchten Retrostil die musikalischen Gegensätze von Rock, Funk und Soul erfolgreich unter einen Hut zauberte. Die knackigen "The Chamber" oder „Strut“ rocken trocken auf den Punkt und die Balladen "The Pleasure And The Pain" und "She's A Beast" triefen nicht wie zuletzt vor Kitsch, sondern berühren.
Doch unterm Strich stoppt Kravitz seinen freien Fall. Nach vier zum Teil erschreckend schwachen Tiefschlägen in Folge ist „Strut“ zwar mitnichten ein Meisterwerk im Stile von „Let Love Rule“ oder „Mama Said“, aber dennoch sein mit Abstand bestes da komplettestes Album seit „5“ aus dem Jahr 1998 gelungen. (Quelle: Focus)
Tracklist:
1. Sex |
2. The Chamber |
3. Dirty White Boots |
4. New York City |
5. The Pleasure and the Pain |
6. Strut |
7. Frankenstein |
8. She's A Beast |
9. I'm A Believer |
10. Happy Birthday |
11. I Never Want To Let You Down |
12. Ooo Baby Baby |
Clip:
_lenny-kravitz-the-chamber
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