Death Cab for cutie - Kintsugi


Zur Freude ihrer Fans sind Death Cab for Cutie nie zum seichten aber stadiontauglichen Mainstream mutiert. Auch auf ihrem achten Album „Kintsugi“ gehen wunderschöne Melodien und schwermütige Texte Hand in Hand - sogar fast ohne Songwriter Chris Walla.
Ihre Fans stellen Death Cab For Cutie seit jeher auf die Probe. Auf „Transatlanticism“ (2003) und „Plans“ (2005) setzte die Indieband aus der Kleinstadt Bellingham im US-Bundesstaat Washington auf eingängige Midtempo-Nummern und bittersüßen Balladen. An die Spitze der US-Billboard-Charts kletterte „Narrow Stairs“ im Jahr 2008 dank düsterer und epischen Progrock-Songs. Und auf der psychedelisch-sphärischen Soundpalette „Codes And Keys“ taugte 2011 allein Ben Gibbards rührselige Stimme als gewisser Wiedererkennungswert.
Die weltweit wachsende Anhängerschaft hat das indes nie gestört. Dennoch war die Vorfreude auf das achte Studioalbum bei vielen Fans eher gedämpft, hatte doch im vergangenen Sommer Gründungsmitglied Chris Walla die Band überraschend verlassen.
Doch die Befürchtungen, die Band haben mit ihrem Gitarristen und Songwriter auch ihr Rückgrad, ihren Antrieb und ihren Esprit verloren, sind unbegründet. Nicht nur, weil Walla bei den Aufnahmen von „Kintsugi“ noch seine Finger im Spiel hatte. Sondern weil sich die zum Trio geschrumpfte Einheit als eben solche präsentiert. Stimmig. Homogen. Gefestigt.
Dass die Band trotz allem schwere Zeiten hinter sich hat, wird schon am Titel deutlich. „Kintsugi“ basiert auf einer Philosophie, die gespeist wurde aus der japanischen Kunst, zerstörte Keramik so zu reparieren, dass ihre Bruchstellen mit Gold hervorgehoben anstatt versteckt werden.
„Wenn man bedenkt, durch welche Entwicklungen wir intern gehen mussten und womit sich viele der neuen Texte beschäftigen, fanden wir in dieser Philosophie einen großen Widerhall – der Gedanke, wie man Zerbrochenes repariert und zu einem Objekt der Schönheit formt“, sagt Bassist Nick Harmer und fügt hinzu: „Philosophisch, spirituell, emotional: Der Name schien perfekt zu passen für diese Songs.“Und so klingt Gibbards ohnehin oft etwas traurig klingende Stimme in den wunderschönen Akustikballaden „You've Haunted Me All My Life“ und „Hold No Guns“ vielleicht noch etwas brüchiger. Noch etwas Verletzlicher. Und damit manchmal noch etwas stärker. Vielleicht auch, weil der Leadsänger neben der Walla-Abschied noch seine gescheiterte Ehe mit Schauspielerin Zooey Deschanel verarbeiten muss.Andere Lieder strotzen dagegen nur so vor brillant produzierter Indierock-Dynamik und opulenter Pracht, etwa das grandiose „Ingénue“, das sich nach anfänglicher Zurückhaltung in ungeahnte Höhen schraubt. „Kintsugi“ ist vielleicht nicht Death Cabs beste, aber dafür zwingendste Arbeit seit vielen Jahren: Ein Album, das eben so viel Klangreise enthält wie emotionale Intensität.(Quelle: Focus)

Tracklist:
01 – No Room In Frame
02 – Black Sun
03 – The Ghosts Of Beverly Drive
04 – Little Wanderer
05 – You’ve Haunted Me All My Life
06 – Hold No Guns
07 – Everything’s A Ceiling
08 – Good Help (Is So Hard To Find)
09 – El Dorado
10 – Ingenue
11 – Binary Sea
Clip:
Black Sun

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