Foxes - All I need
Louisa Rose Allen alias Foxes' erster richtiger Hit ging um die Welt. Man munkelt, dieses "Clarity" wäre gar in den hippen Tanz-Etablissements an den Stränden Osttimors schwitzend abgefeiert worden. Doch Moment mal. Im Grunde war dieser Hit nicht wirklich ihrer. Höchstens der ihrer Stimme und ihres Antlitzes, welches sie für das bekannte Musikvideo zusteuerte – komponiert hatte den Grammy-nominierten-Track DJ Zedd. Sicherlich aber half diese Kollaboration und der Erfolg der jungen Frau, ihr Debütalbum "Glorious" schon vor dem Erscheinen im breit gefächerten Scheinwerferlicht zu positionieren. Schön, dass genau davon im UK am meisten ankam. Auf der Insel war Foxes schließlich schon 2013 in aller Munde und auf den BBC-Listen der vielversprechendsten Künstlerinnen für das kommende Jahr weißgott keine Fremde.
Blöd aber, dass die Platte ansonsten eher wenig abgefeiert wurde. Auch Kollege Müller konnte sich damals nur bedingt für Foxes' "Glorious"-Kompositionen begeistern und traf mit der nüchternen Beschreibung vom "Pop-Alltag", den das Album mitbrachte, ins Schwarze. Ein ähnlich schnödes Urteil muss man nun leider auch über den Nachfolger "All I need" fällen. So wenig störend und angenehm das klangliche Gesamtbild dieses Albums anmutet, das sich im Grunde perfekt als frühabendlicher Gute-Laune-Cocktail eignet, so sehr pieksen musikalische wie textliche Banalitäten in die Ohrmuschel, sobald man näher hinhört. Uninspiriertes wie "Lose my cool", Harmloses wie "Cruel", der Stampf-Pop von "Body talk" oder das penetrante "Wicked love" eignen sich in ihrer Seichtheit höchstens für die Teenie-Pool-Party oder als Auto-Scooter-Beschallung auf der Kirmes. Und "If you leave me now" lockt als schmachtende Ballade selbst in einer hassgetünchten Welt wie dieser keinerlei Gefühlsregungen beim Hörer hervor.
Ein wenig besser macht das "Devil side", in ähnlich ruhigem Gewand, das sich aber musikalisch nicht zwischen teuflischer Ansage und zahmem Engelchen entscheiden kann. Lichtblicke jedoch hat "All I need" zum Glück auch parat. Mit simplen Clappings und markantem Keyboardthema erinnert die aktuelle Auskopplung "Amazing" an eine nicht unangenehme Mélange aus Robyn und Haim, da auch der Refrain endlich mal Haken setzt. Auch das knackig-soulige "Feet don't fail me now" funktioniert, da der Beat mal aus dem Einheits-Dance-Takt springt und Foxes' Gesangsleistung zum Ende hin Emotionen offenbart. Die übrigens immer dann greifbarer sind, wenn es mal ein wenig melancholischer wird. Wie im Titelsong, den es bei der Deluxe-Edition obendrauf gibt. Überhaupt mag man sich mit dem interessanten Stimmorgan der jungen Britin, unlängst H&M-Model in ihrer Heimat, sehr gern anfreunden. Sie braucht dazu eben mal mehr gute Songs. Und vielleicht so einen richtigen Hit.(Quelle: Plattentests)
Tracklist:
- Rise up (Intro)
- Better love
- Body talk
- Cruel
- If you leave me now
- Amazing
- Devil side
- Feet don't fail me now
- Wicked love
- Scar
- Money
- On my way
- Shoot me down (Bonus track)
- Lose my cool (Bonus track)
- All I need (Bonus track)
- Rise up (Bonus track
Clip:
Amazing
Kommentare
Kommentar veröffentlichen