Cass McCombs - Mangy Love



Auf Cass McCombs kann man immer zählen. Der Mann ist eben eine Hausnummer, wie man so schön sagt, und wenn man diese beziffern müsste, dann wäre er mit Sicherheit eine Sieben. Denn McCombs ist Mr. 7/10, wie er leibt und lebt: Die insgesamt sechs Alben, die im Laufe der Jahre auf Plattentests.de rezensiert wurden, haben bis auf zwei frühe Ausnahmen immer die sehr gute Bewertung erhalten – und auch "Mangy love", sein neuester Streich und tatsächlich die siebte Rezension zum Singer/Songwriter auf dieser Musikseite, verfestigt seinen beeindruckenden und durchaus beneidenswerten Ruf. Wie gesagt: Auf McCombs kann man eben zählen. Und zwar nicht nur bis sieben.
"Mangy love" ist das erste Studiowerk seit dem 2013 erschienenen Doppelalbum "Big wheels and others". Geändert hat sich seitdem nicht wirklich was, und man will laut "Zum Glück!" rufen, während der erste Hördurchgang für mehr als ein Lächeln im Gesicht sorgt: Wie hymnisch sich "It" da im Ohr einschmeichelt, als wäre McCombs plötzlich zum menschlichen Gottesanbeter geworden. Das hat was von einer kleinen, aber feinen musikalischen Offenbarung. Und die sehnsüchtige Melancholie von "Low flyin' bird" gehört ebenso zu den stärksten Waffen der Platte, wie auch der Opener "Bum bum bum", der ab der zweiten Minute einfach mal kurzzeitig das Tempo verändert und somit gleich für doppeltes Wohlgefühl sorgt.
Großes Kino ist auch die Single "Opposite house", die sich ein wenig nach dem verfrorenen New Yorker Winter anhört, in dem Teile des Albums tatsächlich aufgenommen wurden und, als sei das Glück nicht ohnehin schon perfekt, Angel Olsen als Background-Sängerin im Schlepptau hat. Gemeinsam mit der einfühlsamen Streicheruntermalung kommt hier gemütliche Heimatstimmung auf, die sich anschließend dank des Kurt-Vile-Verschnitts "In a chinese alley" ganz ohne längere Reise in dessen Geburtsort nahe Philadelphia verlagert. Etwas befreiter und lockerer, wie McCombs es von seiner Zeit an der Westküste gewohnt sein dürfte, schlendert kurz vor Schluss das leicht psychedelisch angehauchte "Switch" um die Ecke, das als Sommerhit zu spät dran sein wird, aber zumindest den Spätsommer noch etwas erhellen kann. Und so findet sich mit jedem weiteren Hördurchgang ein neuer Lieblingssong von Cass McCombs – auch beim zweiten oder dritten. Oder beim siebten. Und selbst dann hat man noch nicht genug davon.(Quelle: Plattentests)


Tracklist:
01. Bum Bum Bum 05:00
02. Rancid Girl 04:23
03. Laughter Is The Best Medicine 05:33
04. Opposite House 04:15
05. Medusa's Outhouse 05:06
06. Low Flyin' Bird 06:02
07. Cry 04:45
08. Run Sister Run 05:54
09. In A Chinese Alley 03:16
10. It 05:12
11. Switch 04:14
12. I'm A Shoe 06:17


Clip:
Opposite House

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