James Vincent McMorrow - We move



James Vincent McMorrows drittes Album vollzieht die Wandlung vom organisch instrumentierten Verträumten-Folk zum vergleichsweise klinischen Studio-Pop. Doch die stilbildende Verletzlichkeit bleibt plastisch wie eh und je.
Von der ersten Zeile seines Debütalbums an war man bereit, ihm jede Silbe abzunehmen. Auf »Early In The Morning« sang James Vincent McMorrow anrührig von Lilien, Ranken, Lehm und Vögeln. Von Dingen, die er unternehmen würde, wenn er doch nur ein Boot besäße. Es hätte ewig so bleiben können – McMorrow, der Hörer, die allumfassende Abgeschiedenheit, die seine Musik transportierte. Es kam anders: Sechs Jahre später ist aus dem romantischen Baumfreund ein Popstar-Anwärter mit hochdekoriertem Produzententeam geworden. Die Strahlkraft seines Songwritings ist gleichwohl ungebrochen.   
Maßgeblichen Anteil daran hat McMorrows eindringliches, frei schwebendes Falsett, aus dem man konsequenterweise auch gleich die Background-Chöre züchtete. Unterstützt von Nineteen85, Two Inch Punch und Frank Dukes hat der Ire seinen Sound unbeschadet in ein Milieu umtopfen können, mit der er schon auf dem Vorgänger »Post Tropical« heftig liebäugelte. Getragen von HipHop-Beats (»Killer Whales«), 1980er-Synthies (»Surreal«) und ungeahnt futuristischen Loops (»Evil«) segelt McMorrow seiner vorläufigen Bestimmung entgegen – ganz ohne Boot. »We Move« – ein Arsch-hoch-Album mit Ansage. Was noch? Eine intime Berührung, ein lautes Flüstern, ein künstlerisches Erweckungserlebnis mit abschließender Piano-Ballade – wichtig für den Pop, wichtig für ihn selbst. Und bestimmt nicht das letzte Stadium der Morromorphose.
(Quelle: Intro)


Tracklist:
01. Rising Water 04:56
02. I Lie Awake Every Night 03:19
03. Last Story 04:47
04. One Thousand Times 03:19
05. Evil 04:41
06. Get Low 04:10
07. Killer Whales 05:00
08. Seek Another 04:08
09. Surreal 05:38
10. Lost Angles 04:20


Clip:
Rising Water

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