Band Of Gold - Where's the Magic




Gelten Band Of Gold noch als Newcomer, auch wenn sie für ihr Debüt schon den Nordic Music Prize erhielten und sich dabei gegen Björk und Jenny Hval durchsetzten? Kennt man den Preis überhaupt außerhalb Skandinaviens? Und, selbst wenn nicht, warum klingt er dennoch auf Anhieb sympathischer, interessanter und ehrenwerter als der Echo? Antworten gibt es im Rätselheft auf Seite 76. Unten. Spiegelverkehrt. Aber was sind schon Preise für den Hörer. Wenn er für sich das Album zu honorieren weiß, reicht das allemal. Etwa indem er bei Band Of Gold die Leichtigkeit schätzt, mit der Nikolai Hængsle und Nina Elisabeth Mortvedt diese träumerischen, melancholischen, tanzbaren, experimentellen, infektiösen Irgendwas-mit-Pop-Songs arrangieren und "Where's the magic" zu einer spannenden Entdeckung 2018 machen.
Man kann da vielleicht schon heraushören: Es ist gar nicht so einfach, den Facettenreichtum der Norweger in Worte zu fassen und das Betörende daran zu definieren, aber probieren wir es mal. Zunächst könnte hinter "Where's the magic" auch gut und gerne eine Band mit vier oder fünf Mitgliedern stecken, zumindest gemessen am polyinstrumentellen und abgerundeten Klangbild des Zweigestirns. Im Opener "Bring back" dreht eine Drum-Figur in noch recht karger Atmosphäre über drei Minuten Loops, begehrt ein Piano kurzzeitig auf und perlen Synthies. Nach knapp vier Minuten läutet Mortvedts Dialog mit den funkigen Bass-Licks ein discoides Finale ein – als hätten Haim einen Vertrag beim DFA-Label. Ganz anders das nachfolgende "I wanna dance with you again", dessen Sehnsüchteleien den Windschatten von Fleetwood Mac genüsslich nutzen.
Bei "Away with you" gibt Mortvedt sich selbst stimmliche Rückendeckung, während ein programmierter Beat aus den Boxen tröpfelt und Hængsle wieder in elementarer Weise zetert. Der Bassgitarrist drückt jedem Song auf "Where's the magic" seinen Stempel auf, zupft soft die Klampfe des demohaften "Into the void" und metert Bass-Groove und einen unwirschen Funk-Gitarren-Strudel inmitten des Talking-Heads-ähnlichen "Well who am I". Ein Spannungsfeld baut "I could spot you in a hundred miles" auf: Mit Molltönen übergossen öffnet sich der Track zusehends einem breiteren Horizont, steuert auf ein hypnotisches wie kanonisches Durcheinander zu und geht unmittelbar über in den Titeltrack, in dem sich Soul, Disco, 80s-Pop und Pink-Floyd-Fingerübungen in die Hände des energisch springenden Pianos begeben. Ist das schon Magie? Vielleicht. Zauberhaft aber allemal.(Quelle: Plattentests)


Tracklist:
01. Bring Back 07:38
02. I Wanna Dance with You Again 03:47
03. Away with You 04:18
04. Into the Void 02:58
05. I Could Spot You in a Hundred Miles 04:17
06. Where's the Magic 04:10
07. Well Who Am I 03:16
08. Look at Me 02:57


Clip:
I Wanna Dance With You Again

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