Mia - Tacheles

Mit ihrem fünften Langspieler "Tacheles" zeichnen Mia ein "musikalisches Protokoll vieler Wendepunkte im Leben der Sängerin Mieze Katz". Und damit gleichzeitig eine deutliche Abkehr von den goldenen Zeiten der Berliner, von denen man dachte, sie hätten mit "Zirkus", ihrem Konzeptalbum rund um erste Küsse, Liebesversprechen und gemeinsame Stunden, zu sich selbst gefunden. weiterlesen

Der nur teils geglückte Versuch, zu den elektrisch-ekstatischen Anfängen zurückzukehren, verirrt sich auf "Tacheles" in peinlichen Einblicken in das Sexualleben der Sängerin. Doch es sind nicht nur die kitschig-schnulzigen Texte, die den Verdacht wecken, dass Mia jetzt aus jedem Kokolores ein Stück Musik machen. Es sind auch die niederträchtig eingesetzten Synthies, die sowohl 80ies-Jüngern als auch eingeschworenen Mia-Fans die Ohren bluten lassen.
Um die Themenlandschaft von "Tacheles" kurz zusammenzufassen: Einsamkeit - Liebe - Trauer. Es beginnt mit dem aufbrausenden "Sturm" und der neuen Lebensfreude, ausgelöst durch eine neue Liebe. Ein neues Leben, ein neues Heim erreicht Mieze in "Das Haus".
Es folgen schlaflose Nächte. Und ab "Immer Wieder" wissen wir dann auch, warum. Denn ab hier verlieren Mia ihren musikalischen Faden völlig aus den Augen. Elektro-Beat: ja. Klimperndes Glockenspiel a là "Zirkus": auch ja. Aber "Am Tag Danach" bringt das mühevoll errichtete Konstrukt von poppigem Großstadtkino endgültig zum Einsturz. Das Weiterschalten lohnt sich, und zwar bis Track zehn.
Leider auch nur, um sich von einer weinerlichen Mieze Katz in einer klavieruntermalten Hymne samt krudem Gitarrensolo ihren traurigsten Moment schildern zu lassen. Ein kurzer Knall, "La Boom", beendet das Chaos vorerst. Bis die Sängerin noch einen dranklatscht: eine womöglich lesbische Liason im Bonustrack "Die Frau". Aha. Passt ja ganz gut zum Konzept "Das Album soll die Sprache des Herzens sprechen" (O-Ton Mieze)Die musikalischen Wege, die Mia auf dieser Gratwanderung zwischen Alt und Neu beschreiten, befriedigen kaum die Erwartungen, die "Tacheles" nach drei Jahren Auszeit vorab schürt. Es ist zwar, was die Stimmung betrifft, das finsterste und reduzierteste Album von Mia. Fans von den kreativen Anfängen wie "Hieb Und Stichfest" und "Stille Post" sollten davon aber besser die Finger lassen. (Quelle: Laut.de)

Tracklist:
01. Sturm (3:22)

02. Fallschirm (3:39)
03. Das Haus (3:53)
04. Aufruhr (2:47)
05. Immer Wieder (4:02)
06. Am Tag Danach (4:21)
07. Rien Ne Va Plus (3:47)
08. Der Einzige (4:21)
09. Musik (3:40)
10. Brьchiges Eis (4:36)
11. La Boom (3:43)
12. Die Frau (3:10)

Clip:
Fallschirm

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