Oliver Koletzki - Großstadtmärchen 2


Ideenlos, ermüdend, ärgerlich und manchmal auch einfach nur strunzdumm: Absolut überflüssiges Sequel mit einer Möchtergern-Melange zwischen Pop, House und Metropolen-Charme für Billigfluglinien. (Foto: Marcus Höhn / Universal) Um es gleich vorweg zu sagen: Man erwartet von einem Oliver Koletzki nicht eben das größte Album aller Zeiten. Er ist – besser: war – allerdings immerhin so etwas wie eine Hoffnung auf kompetente musikalische Unterhaltung an den Schnittstellen zwischen House-Feeling, Pop-Unbeschwertheit und eingängigem Song-Konstrukt. Da und dort noch ein Remix und gut wäre es gewesen. Jetzt gibts aber ein neues Album und schon der Name verweist in seiner Einfallslosigkeit auf das – nun ja, nennen wir es wie es ist – armselige Unterfangen, das eigene Konzept einfach nochmal aufzubügeln; aber bitte ohne den Hauch einer neuen, interessanten Idee und unbelastet von so etwas wie künstlerischem Ehrgeiz. Das fängt bei den sturen 4/4-Beats an, die absolut bierernst durchgezogen werden. Eine Synthiefläche drunter gelegt und einen mehr oder weniger gut passenden Gastsänger drübergebügelt – das wars dann auch meist und es ist eindeutig nachhörbar sehr viel zu wenig für eine gute Platte. Höchstmaß aller Anstrengungen ist eine mittelmäßig gediegene Bass-Sequenz wie bei "You See Red", die von einem Billig-Pianosound und von Synthesizer-Fanfaren konterkariert ist, die als Presets oder sogar gleich als ganze Songs in Keyboards für Alleinunterhalter schon vorkonfiguriert sind. Da hilft dann auch kein Bosse als Gastsänger mehr. Nichtmal ein Jake The Rapper, dem man eigentlich sowieso einen besseren Auftritt auf der großen Popbühne wünschte, als mit diesem strunzdummen Quasi-Cover "50 Ways To Love Your Liver", das so ziemlich der unlustigste gewollt lustige Trinkersong aller Zeiten sein dürfte. Oliver Koletzki feat. Jan Blomquist – "The Devil In Me" "Boy Got Soul" wirkt gar wie ein nur mal eben schnell hinskizziertes Interlude, das sich dann allerdings ohne auch nur irgendeinen erkennbaren weiteren Sinn über lockere viereinhalb Minuten streckt. Und das geht immer so weiter: "Still" ist eine uninspirierte Anlehnung an House, inklusive Happy-Pianos und female Vocals – beides zwar so stumpf wie die Originale aber dafür bar jeden Sexappeals. "Join That Spin" ist Sono auf ganz ärmlich, also ohne jeden Anflug von zwingendem Popgestus, dafür mit zwar sonorem aber gänzlich ausdruckslosem Gesang. "Reisezeit" ist die utralangweilige Junges-viriles-nachdenkliches-Emo-Mädel-singt-ebenso-dämliche-wie-unerhebliche-Befindlichkeiten-heraus-während- ein-Saxophon-im-Hintergrund-jault-Nummer. Ex-Muff Potter-Sänger und inzwischen Literat Nagel darf einen seiner sonst eigentlich ganz flotten Texte verlesen, sitzt aber diesmal auf dem Klo und sinniert über die Sprüche an der Wand. Das reicht dann auch.(Quelle: motor.de)

Tracklist:
01. Kurze Einleitung
02. The Devil In Me
03. You See Red
04. Let Me Go Down
05. Boy Got Soul
06. Fifty Ways To Love Your Liver
07. Join That Spin 0
08. Karambolage
09. Still
10. 1994
11. The Power Of Rausch
12. Reisezeit
13. I Miss My Friends

Clip:
Oliver Koletzki feat. Pyur - These Habits(Stil vor Talent)

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