Tennis - Ritual in Repeat


Dass man auch in der Ehe gemeinsam kreativ arbeiten kann, ohne dass die Fetzen fliegen, beweisen Alaina Moore und Patrick Riley. Gemeinsam sind sie das Indie-Pop-Duo Tennis. Kennen und lieben lernten sie sich im Studium in Colorado. Die Idee für eine gemeinsame Band kam ihnen bei einem Segelabenteuer entlang der amerikanischen Ostküste. Ihre Musik, zuweilen inspiriert von dem Gefühl und den Ideen dieses Trips, ist ein leichtherziger Lo-Fi-Retro-Pop.
Die Sehnsucht nach vergangenen Zeiten spiegelt sich in Tennis‘ Musik, aber auch im kompletten Auftreten des Duos wieder – von der Website, die im minimalistischen Windows 95 Design aufgebaut ist bis zur 70s Föhnfrisur von Sängerin Alaina.
Tennis’ neues Album „Ritual in Repeat“ knüpft an diese Nostalgie, die man auch auf vorherigen LPs der Band hören konnte, an. Erschienen ist es in den USA bereits im September 2014 beim Label Communion Records – uns hat es diese Woche erreicht. Indie-Größen wie Patrick Carney von den Black Keys, Jim Eno von Spoon und Richard Swift von The Shins produzierten dieses vierte Studio-Album der Band.
Die LP eröffnet mit einer für das Pop-Duo eher ungewöhnlichen Garage-Pop-Rock-Ballade: Die ersten Klänge von „Night Vision“ sind ein dunkler E-Bass und der Rhythmus des Schlagzeugs. Dann setzt Alainas Gesang mit einer tieferen, und betörenden Nuance ihrer Stimme ein. Im Refrain verlässt der Song seine dunkle Sphäre und wird mit einem E-Gitarren-Solo zu einer optimistischen, durchaus gelungenen 90s-Pop-Rock-Nummer.
Nach dem ersten Track bewegt sich das Album allerdings fort von den rockigeren Einflüssen und wieder hin zu dem gewohnt poppigen Sound von Tennis. „Never Work For Free“ ist ein charmanter Up-Beat-Track, der das Tanz-Gefühl der Achtziger mit dem von heute verbindet. Der Song „I’m Callin’“ ist hier eindeutig der Lead-Track des Albums: Es ist ein eingängiger Disco-Pop-Love-Song, für den Tennis-Fans das Duo schätzen. Die von Alaina geseufzte Bridge, der melodische Refrain und das leichtfüßige 70s-Keyboard machen ihn zum absoluten Album-Ohrwurm.
Die melancholischeren 60s Balladen „Bad Girls“ und „Wounded Heart“ bilden einen schönen, wehmütigen Kontrast zu den anderen sehr fröhlichen Seilhüpf-Nummern. Alaina Moores Stimme ist hier stärker gefordert als bei den simpleren Pop-Stücken.
„Ritual Repeat“ wartet mit keinen großen Überraschungen auf. Die Musiker bewegen sich auf dem Terrain, das sie und ihre Fans gewohnt sind. Das gibt der LP einen komfortablen, Feel-good-Sound, enttäuscht aber diejenigen, die sich eine größere Varietät gewünscht hätten.(Quelle: Byte FM)

Tracklist:
01. Night Vision (4:16)
02. Never Work For Free (3:29)
03. Needle And A Knife (3:23)
04. I'm Callin' (3:35)
05. Bad Girls (4:31)
06. Timothy (4:07)
07. Viv Without The N (3:44)
08. Wounded Heart (1:49)
09. This Isn't My Song (3:31)
10. Solar On The Rise (3:08)
11. Meter And Line (2:32)
12. Mean Streets (3:23)
13. 100 Lovers (2:52)
14. Easter Island (3:24)

Clip:
Never work for free

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