Diana Krall - Turn Up The Quiet



Wer würde nicht unterschreiben, dass unsere Welt irgendwie viel zu laut geworden ist? "Turn Up The Quiet" verlangt Diana Krall jetzt mit ihrem neuen Album. Das klingt zunächst nach einer etwas paradoxen Forderung. Aber schließlich besangen Simon & Garfunkel schon vor etwas mehr einem halben Jahrhundert "The Sounds Of Silence". Diana Krall dreht die "Klänge der Stille" auf ihrem neuen Album nur ein wenig weiter auf. Als vor kurzem durchsickerte, dass Diana Krall nach acht langen Jahren erstmals wieder mit Tommy LiPuma, dem Produzenten vieler ihrer größten Erfolgsalben, im Studio arbeitete, waren Neugierde und Vorfreude groß. Mit "Turn Up The Quiet" kehrt die Kanadierin - nach diversen bejubelten Ausflügen ins Reich der sinnlichen Bossa Nova ("Quiet Night"), der leicht frivolen Vaudeville-Musik des frühen 20. Jahrhunderts ("Glad Rag Doll") und die stilvolle Popmusik ("Wallflower") - zu ihren musikalischen Wurzeln zurück: zu den Jazzklassikern und unsterblichen Songs aus dem "American Songbook". Selbstverständlich interpretiert in der sinnlich knisternden Art, die so nur Diana Krall gelingt.
Schon nach ein paar Takten von "Turn Up The Quiet" verspürt man die Freude, mit der die Künstlerin bei diesen Aufnahmen zu Werke gegangen ist. "Ich habe lange über diese Lieder nachgedacht", meint Krall. "Die Tatsache, dass ich mich in Gesellschaft von einigen meiner besten musikalischen Freunde befand, erlaubte mir, diese Geschichten so zu erzählen, wie es mir vorgeschwebt hatte. Manchmal muss man die Stille einfach aufdrehen, um ein bisschen besser gehört zu werden." Niemand hatte allerdings geahnt, dass es ihre letzte Zusammenarbeit mit Tommy LiPuma sein würde - er starb überraschend am 13. März 2017, nur wenige Wochen nach der Fertigstellung des Albums. Zu hören ist Krall in drei Stücken ("Like Someone In Love", "Blue Skies" und "Dream") mit dem Bassisten Christian McBride und dem Gitarristen Russell Malone. Die beiden hatten die Kanadierin schon auf den ersten drei Alben begleitet, die sie in den 1990ern unter LiPumas Regie aufnahm: auf "Only Trust Your Heart" und "All For You", dann schließlich gemeinsam auf dem reinen Trio-Album "Love Scenes".
Auch den Großteil der restlichen Musiker, die Krall bei der Aufnahme von "Turn Up The Quiet" zur Seite standen, kennt man bereits von früheren Einspielungen: Im Quartett mit Gitarrist Anthony Wilson, Bassist John Clayton Jr. und Schlagzeuger Jeff Hamilton nahm sie die Klassiker "Isn’t It Romantic?", "Night And Day" und "Sway" auf. In Bert Kaempferts "L-O-V-E" gesellt sich zu ihnen außerdem noch der Vibraphonist Stefon Harris, der bereits 2005 auf "Christmas Songs" gastiert hatte. Mit Clayton und Hamilton hatte die Pianistin u.a. 1993 ihr allererstes Album "Steppin’ Out" gemacht, Hamilton stieß 2001 zu Kralls Entourage und war zum Beispiel an der Einspielung des Grammy-Gewinners "Live In Paris" beteiligt. Die dritte Band setzt sich aus Gitarrist Marc Ribot, Bassist Tony Garnier, Schlagzeuger Karriem Riggins und dem Fiddlespieler Stuart Duncan, den Diana 2013 auf ihre "Glad Rag Doll"-Tournee mitgenommen hatte. Und schließlich war in die Aufnahmen auch noch Alan Broadbent involviert; der neuseeländische Pianist von Charlie Hadens famosem Quartet West lieferte äußerst stimmungsvolle Streicherarrangements für vier Nummern.(Quelle: Jazzecho)


Tracklist:
01. Like Someone In Love (3:17)
02. Isn't It Romantic (4:29)
03. L-O-V-E (4:21)
04. Night And Day (4:39)
05. I'm Confessin' (That I Love You) (3:24)
06. Moonglow (5:15)
07. Blue Skies (4:39)
08. Sway (6:13)
09. No Moon At All (4:06)
10. Dream (4:05)
11. I'll See You In My Dreams (3:54)


Clip:
Night and Day

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