Fink - Perfect Darkness
Aus der Dunkelheit ins Licht. Ninja Tune’s Folk-Troubadour schaut nach vorn und besinnt sich gleichzeitig seiner elektronischen Wurzeln. Wer Ninja Tune Veröffentlichungen im Plattenregal erspäht, kann eigentlich beherzt zugreifen und sich ziemlich sicher sein, ins Schwarze getroffen zu haben. Denn was das Traditionslabel seit den 90ern herausbringt, kann in aller Regel stehenden Fußes als individuell und innovativ bezeichnet werden. Unter Fans gilt der Labelname bereits als eigene Genrebezeichnung und steht für experimentelle elektronische Musik, Down- und Breakbeat, sowie sämtliche musikalischen Grauzonen dazwischen. Aber Folk? Geht nicht? Geht doch. Fink ist die musikalische Blaupause und passt irgendwie doch auffällig gut ins Raster. Fink - "Perfect Darkness" Mit "Perfect Darkness" erscheint jetzt das vierte Album einer stilistisch homogenen Serie an Veröffentlichungen, die 2006 mit "Biscuits For Breakfast" begann. Bekannt wird Finian Paul Greenall alias Fink eigentlich in der britischen Rave- und Trip-Hop Szene, bevor er sich verstärkt Blues und Folk zuwendet. Das Cover des neuen Albums ziert erstmals nicht die charakteristische Silhouette voriger Veröffentlichungen, ein Wink auf Veränderungen im Fink'schen Soundkosmos? Ein erster Durchlauf enthüllt vorerst wenige offensichtliche Neuerungen. Ein klassisches Fink Album mit markanter Akustikgitarre, dem unverkennbaren Stimmtimbre Greenalls und minimalistischen Arrangements. Auf den zweiten Blick offenbaren sich dem aufmerksamen Hörer jedoch immer mehr subtil eingewebte Details. Da sind zum Beispiel die unterschwelligen Geigenarrangements im Opener "Perfect Darkness", die erst zum Ende des Songs ihre volle Wirkung entfalten. Dem folgt mit "Fear Is Like Fire" das erste Highlight der Platte, was zunächst mit reduzierter Gitarre beginnt, dann aber in einen für Fink beinahe untypisch großen, breit orchestrierten und ungemein eingängigen Refrain mündet. "Honesty" wiederum lässt sich mit hypnotischem Gitarrenriff und korrespondierendem Bassspiel an und steigert sich zum klaustrophobisch dröhnenden Groove, den die Dub-typisch verhallte Snare immer wieder pistolenschussartig zerreißt. "Save It For Somebody Else" wiederum funktioniert als Paradebeispiel für eine schnörkellos-unprätentiöse und gleichzeitig intime Ballade und beweist einmal mehr Fink’s Talent für auf das Wesentliche reduzierte Arrangements. Gepaart mit eingängigem Songwriting á la "You know, the truth is a much harder sell. Like past will. Save it for somebody else." bildet der Song einen weiteren Höhepunkt des Albums. Fink - "Save It For Somebody Else" Zum Abschluss gibt sich Fink mit "Berlin Sunrise" in musikalischer Aufbruchsstimmung. Die prägnant gezogenen Silben des Refrains runden das Album gemeinsam mit der treibenden Basslinie und dem repetitiven Schlussteil gebührend ab. Perfect Darkness zeigt eine Momentaufnahme Greenall'schen Schaffens, die sich zwar nuanciert, aber dennoch deutlich von vorherigen Alben wie "Distance and Time" oder "Biscuits for Breakfast" abhebt und die bereits auf "Sort of Revolution" erkennbare Entwicklung konsequent fortsetzt. Fink besinnt sich einerseits seiner, in der elektronischen Musik verorteten Wurzeln, was sich im deutlich präsenteren Einsatz von Effekten und dem Fokus auf TripHop-typischen Rhythmusmustern widerspiegelt. Andererseits lässt er selbst auferlegte Reglementierungen voriger Produktionen hörbar hinter sich. Das zeigt eine voller gewordene Instrumentierung, deren präziser Einsatz die Produktion jedoch gut unterstützt und sie in ihrer Gesamtheit nicht überladen wirken lässt. "Perfect Darkness" ist damit das bisher komplexeste Album des Songwriters aus Bristol, dessen Detailreichtum erst nach mehrfachen Durchläufen ersichtlich wird. (Quelle: motor.de)
Tracklist:
1. Perfect Darkness
2. Fear Is Like Fire
3. Yesterday Was Hard On All Of Us
4. Honesty
5. Wheels
6. Warm Shadow
7. Save It For Somebody Else
8. Who Says
9. Foot In The Door
10. Berlin Sunrise
Clip:
Perfect Darkness
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