French Films - Imaginary future
Denkt man an französische Filme, denkt man an große Namen. An Godard, Truffaut und wie die ganzen Nouvelle-Vague-Typen heißen, durch deren Werke man sich mal quälte, um vor einem Mädchen damit zu glänzen, wobei man die Oeuvres aber letztlich nie richtig verstand. Hört man French Films, denkt man zwangsweise auch an große Namen. An die Beach Boys hier, an Joy Divison dort und vielerorts auch an The Drums. Jedoch muss man nicht elf Semester Kunstgeschichte studiert haben, um den Sinn dieses Werks zu ergründen. French Films machen schon nach wenigen Sekunden Spaß.
Schon bei "This dead town" ist alles da: Die schunkelnden Gitarrenläufe, die um jugendlich-melancholische Texte herumtänzeln, welche sich im hymnenhaften Refrain entladen. So soll es weitergehen, mit viel, viel Spielfreude und noch mehr "Oh oh oh oh oh" im zweiten Stück des Albums. "Golden sea" bringt's dann auf den Punkt: "We are young, but already so old" - als hätten die jungen Finnen ihre eigenen PR-Texte eingesungen, so treffend ist diese Textzeile. Denn das Ganze mag zwar jung klingen, wie Anti-Aging-Creme, die man sich in den Gehörgang schmiert, wie ein großes "Fick Dich" ans Älterwerden. Und doch steckt ziemlich reifes Songwriting dahinter.
Gesanglich denkt man sich manchmal: "Ist das ein Bruder von Ian Curtis? Der hat dann anscheinend 'ne schöne Skandinavierin geheiratet, geht jeden Tag in die Sauna und anschließend mit ein paar Kumpels in den Proberaum." Besonders zur Geltung kommt die Stimme von Johannes Leppänen - dem finnischen Ian-Curtis-Pendant - in "Up the hill", wenn zunächst das Tempo gedrosselt wird, um zum Refrain mit großer Geste auszuholen. Sicherlich ist das manchmal kitschig, wenn "Living fortress" fast als Weihnachtslied durchgeht und wenn es ein Lied später heißt: "'Cause anything that we were meant to be / Was lost but I want to escape in the afternoon / To see the youth run through my hands". Aber es ist eben gekonnter Kitsch.
So machen die Jungs stilsicheren Surfrock, indem sie ihr Brett mit viel Altbewährtem wachsen und somit nicht von der New Wave rutschen, die sie perfekt bis zum Strand durchsurfen. Und um noch die letzte Frage zu klären, welch ein Film French Films wären, würden sie im französischen Kino laufen: Sie wären sicher nicht Nouvelle Vague, auch nicht Avantgarde oder Surrealismus. Eher irgendetwas Lustiges, irgendwas Alt-und-doch-jung-Gebliebenes. Vielleicht wären sie Louis de Funès. Nein - doch – oh!
(Quelle: plattentests.de)
Tracklist:
1. This Dead Town
2. You Don't Know
3. Golden Sea
4. Pretty In Decadence
5. The Great Wave Of Light
6. Living Fortress
7. Escape In The Afternoon
8. Convict
9. New Zealand
10. Up The Hill
Clip:
You Don´t Know
Schon bei "This dead town" ist alles da: Die schunkelnden Gitarrenläufe, die um jugendlich-melancholische Texte herumtänzeln, welche sich im hymnenhaften Refrain entladen. So soll es weitergehen, mit viel, viel Spielfreude und noch mehr "Oh oh oh oh oh" im zweiten Stück des Albums. "Golden sea" bringt's dann auf den Punkt: "We are young, but already so old" - als hätten die jungen Finnen ihre eigenen PR-Texte eingesungen, so treffend ist diese Textzeile. Denn das Ganze mag zwar jung klingen, wie Anti-Aging-Creme, die man sich in den Gehörgang schmiert, wie ein großes "Fick Dich" ans Älterwerden. Und doch steckt ziemlich reifes Songwriting dahinter.
Gesanglich denkt man sich manchmal: "Ist das ein Bruder von Ian Curtis? Der hat dann anscheinend 'ne schöne Skandinavierin geheiratet, geht jeden Tag in die Sauna und anschließend mit ein paar Kumpels in den Proberaum." Besonders zur Geltung kommt die Stimme von Johannes Leppänen - dem finnischen Ian-Curtis-Pendant - in "Up the hill", wenn zunächst das Tempo gedrosselt wird, um zum Refrain mit großer Geste auszuholen. Sicherlich ist das manchmal kitschig, wenn "Living fortress" fast als Weihnachtslied durchgeht und wenn es ein Lied später heißt: "'Cause anything that we were meant to be / Was lost but I want to escape in the afternoon / To see the youth run through my hands". Aber es ist eben gekonnter Kitsch.
So machen die Jungs stilsicheren Surfrock, indem sie ihr Brett mit viel Altbewährtem wachsen und somit nicht von der New Wave rutschen, die sie perfekt bis zum Strand durchsurfen. Und um noch die letzte Frage zu klären, welch ein Film French Films wären, würden sie im französischen Kino laufen: Sie wären sicher nicht Nouvelle Vague, auch nicht Avantgarde oder Surrealismus. Eher irgendetwas Lustiges, irgendwas Alt-und-doch-jung-Gebliebenes. Vielleicht wären sie Louis de Funès. Nein - doch – oh!
(Quelle: plattentests.de)
Tracklist:
1. This Dead Town
2. You Don't Know
3. Golden Sea
4. Pretty In Decadence
5. The Great Wave Of Light
6. Living Fortress
7. Escape In The Afternoon
8. Convict
9. New Zealand
10. Up The Hill
Clip:
You Don´t Know
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