Keane - Strangeland
Oft tauchen Bands nach Jahren des Schweigens wieder auf, um dann bei
der Vorstellung taufrischer Aufnahmen herumzuposaunen, wie bahnbrechend
anders jetzt alles wäre und welche musikalische Kehrtwendung sie gemacht
hätten. Und der Hörer stellt frustriert fest: Alles Blödsinn!
Hier nun die überraschende Ausnahme von der trostlosen Regel: Nach
vier Jahren Pause haben die Pathospopper von Keane jeglichen Ballast aus
dem Bandbus geworfen und sich dabei vom 80er-Jahre-Pomp des letzten
Albums "Perfect Symmetry" abgekoppelt.
Die Briten verfügen mit "Sea Fog" nunmehr über ein eigenes Studio,
das Dan Grech, jener junge Mann, der bereits den Vaccines und Lana Del
Rey ihren Anstrich zur Zeit verpasst hat, als erster Produzent betreten
durfte. Befreiungsschlag, Baby! Statt wabbernden Synthies obwalten
plötzlich Sunshine-Pop-Leichtigkeit und Westcoast-Milde – dazu gesellen
sich eine Crowded-House-typische Melancholie und der Pop-Appeal von a-ha. Das mit Beatles-Harmonien gespickte "Watch You Go" enthüllt
sich als der beste Dreiminüter von Songschreiber Tim Rice-Oxley seit
"Snowed Under", und selbst bei einer Keaneschen Songmatrize wie "Day
Will Come" präsentiert sich Sänger Tom Chaplin schwereloser als je
zuvor. Das die Anfangstage dominierende Piano wurde zurück an den
vorderen Bühnenrand geschoben ("Piano Rock" – so steht’s auf
Wikipedia!), darüber thronen – das kennt der Keane-east freilich –
kettensprengende Melodien und euphorisierende Refrains.
Noch wäre es natürlich ein wenig verfrüht, von einem Alterswerk zu
sprechen. Aber das vierte Album schlägt seine Vorgänger um Längen, und
Keane behaupten sich einmal mehr als "the thinking man’s Coldplay". (Quelle: Rolling Stone)
Tracklist:
1. You Are Young |
2. Silenced By The Night |
3. Disconnected |
4. Watch How You Go |
5. Sovereign Light Café |
6. On The Road |
7. The Starting Line |
8. Black Rain |
9. Neon River |
10. Day Will Come |
11. In Your Own Time |
12. Sea Fog |
Clip:
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