Chris Norman – Don’t Knock The Rock
„Aufregend und immer wieder neu an diesem Prozess sind doch letztlich die Songs selbst: Ich kann gar nicht anders, ja, ich muss einfach immer neue Stücke schreiben“, sagt Chris Norman über die Entstehung seines neuen Albums „Don’t Knock The Rock“. Auch dieses Album sei ohne konkreten Anfangspunkt, ohne festen Vorsatz, sondern vielmehr zwangsläufig entstanden: ...
„Wenn ich das nicht mache, fühle ich mich wie eingesperrt in einer Zeitkapsel aus der Vergangenheit“, so der 66-Jährige weiter, der seine Fans auf der Bühne gleichwohl auch nach Jahrzehnten mit diversen Smokie-Klassikern oder frühen Hits wie „Midnight Lady“ beglückt. Extrem facettenreich, geerdet und persönlich, erscheint das neueste Studioalbum am 15. September 2017 beim Label Solo Sound Records: Es vereint einige der eindringlichsten Kompositionen, die der Brite in den letzten Jahrzehnten vom Stapel gelassen hat.
Geschrieben hat Chris Norman die insgesamt 14 neuen Tracks größtenteils im Alleingang; er arbeitete dafür mit der Gitarre, am Klavier, im sonst ganz stillen Kämmerlein – und zwar immer so lang, bis „einen plötzlich dieses Gefühl überkommt, dass man das irgendwie schon kennt, was man da spielt“. Genau dieses Element macht „Don’t Knock The Rock“ so ansteckend.
Während er mit dem druckvollen Eröffnungs- und Titelsong „Don’t Knock The Rock“ gleich eine erste, unmissverständliche Rockhymne vorwegschickt, zeichnet auch das neue Album insgesamt jene Vielfalt aus, die dem gefeierten Vorgänger „Crossover“ seinen Titel einbrachte: „Ich bin niemand, dem viel an starren Konzepten liegt: Meine Alben gehen in diverse Richtungen – weil ich nun mal so aufgewachsen bin! Auf jenem Album der Beatles, auf dem z.B. ‘Yesterday’ drauf war, da klang der Rest ja auch vollkommen anders. Was die Sache zusammenschweißt, waren die Beatles selbst“, meint der Brite, dessen unverkennbar-grobkörnige Stimme hier fürs Zusammenschweißen zuständig ist.
Die flirrenden Gitarren der ersten Single „Sun Is Rising“ tauchen im Verlauf der LP immer wieder auf, genauso wie weitere knallharte Rocknummern („Good Good Loving“, „Suicide Street“), epische Songs mit Melancholie-Beigeschmack („Chasing After Starlight“) oder auch Abstecher in die Südstaaten der USA („Sweet Virginia“): „Ich mache das genauso: Ich schreibe Songs, die in alle möglichen Ecken abzielen, weil ich auf alle möglichen Sachen stehe. Wenn ich einen Song von Hank Williams höre, dann beeinflusst der auch Wochen später indirekt noch immer mein Songwriting“, so Chris Norman, der nur einen der neuen Songs mit seinem angestammten Gitarristen Geoff Carline komponierte.
Seine ganze Stimmgewalt packt er auch bei der zweiten Single „Crawling Up The Wall“ (VÖ-Termin 25.08.17) aus, was auch für die ruhigeren Stücke „Your Are The Light“, „Losing You“ oder das leichte, mit Country-Gitarren durchzogene Abschlusslied „Little Butterfly“ gilt. Indem er klassisches Genres immer neu zusammendenkt, klingt „Don’t Knock The Rock“ insgesamt extrem geerdet und rootsy – und zwar selbst dann, wenn ein zuversichtlicher Song mit Roadtrip-Feeling wie „If We Had Wings“ zum Abheben einlädt.
Seine erste Gitarre, die Chris Norman mit sieben Jahren bekam, hat gerade mal drei Pfund gekostet – sollte aber wenig später Grundstein für eine inzwischen fünf Jahrzehnte umspannende Karriere sein: Als Anfang der Sechziger plötzlich Bands wie die Beatles, die Stones, die Animals oder die Kinks seine schon zuvor dank Elvis geweckte Musikleidenschaft vollends zum Aufblühen brachten, hatte der 1950 geborene Sänger aus Yorkshire das Glück, schon als 12-Jähriger zwei Jungs wie Alan Silson und Terry Uttley in der Schule kennenzulernen – mit denen er bekanntermaßen ab 1975 als Smokie weltberühmt werden sollte. Komplettiert von Pete Spencer, gingen allein in Deutschland in den Jahren danach 13 ihrer Singles (u.a. „If You Think You Know How To Love Me“, „Living Next Door To Alice“, „Mexican Girl“, „It’s Your Life“ und „Lay Back In The Arms Of Someone“) in die Top-10 – und zählen bis heute zu den Klassikern dieser Ära.
Nachdem er mit seinem Duett „Stumblin’ In“ (aufgenommen mit Suzi Quatro) schon früh einen ersten Hit außerhalb der Band gelandet hatte, kehrte Norman Smokie 1986, nach zehn erfolgreichen Jahren, den Rücken und belegte schon mit seiner ersten Solo-Single, dem „Tatort“-Hit „Midnight Lady“, ganze sechs Wochen lang Platz 1 der deutschen Charts. Seither ließ der „Videokünstler des Jahres“ (CMT, 1994) unzählige Solo-Hits folgen (u. a. „No Arms Can Ever Hold You“ und „Broken Heroes“ aus den Achtzigern, „Amazing“ von 2004), so dass seine Clips bei YouTube inzwischen zum Teil über 10 Millionen Views verzeichnen.
Dieses Jahr meldet sich der 66-jährige Brite, der zuletzt die Alben „Time Traveller“ (2011), „There and Back“ (2013) und „Crossover“ (2015) veröffentlicht hatte, mit einem echten Karrieremeilenstein zurück, der schon deshalb so schlüssig klingt, weil er sich aktuell einfach so gut fühlt in seiner Haut: „Ja, ehrlich gesagt fühle ich mich sogar wohler als zu der Hochphase von Smokie. Man lernt schließlich immer dazu, wird immer besser.“ Auch das hört man schon nach wenigen Takten von „Don’t Knock The Rock“.
Tracklist:
01 – Don’t Knock the Rock
02 – Crawling up the Wall
03 – Sun Is Rising
04 – You Are the Light
05 – Sweet Virginia
06 – Good, Good Loving
07 – Losing You
08 – If We Had Wings
09 – On Night of Love
10 – Resurrection
11 – Chasing After Starlight
12 – Straight to My Heart
13 – Suicide Street
14 – Little Butterfly
Clip:
Crawling Up The Wall
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