Elton John feat. Leon Russell - The Union
Elton Johns neues Album The Union ist eine Kampfansage an den seelenlosen globalisierten Pop, dessen Wiege meist an Dutzenden von Orten zugleich steht und somit überall und nirgends beheimatet ist. Es ist eine grandiose Hommage an Gospel und Blues, die ihre Wurzeln im gelebten Leben haben, anstatt in einer Marketingabteilung. Nicht 'Retorte' ist hier angesagt, sondern 'Reserve', -ein Begriff, der bevorzugt im Zusammenhang mit Edelmetallen verwendet wird, aber auch als Qualitätsmerkmal eines besonders hochwertigen Weins mit langer Lagerung von zuweilen 20 bis 50 Jahren. In diesem Fall trägt die spezielle Reserve den Namen Leon Russell, der eingeschworenen Fans noch immer ein Begriff ist, auch wenn es heute im Großen und Ganzen still um den amerikanischen Sänger, Songwriter, Gitarristen und Pianisten geworden ist. Bereits in den 60er Jahren spielte er in der Gruppe um Phil Spector, sowie in Folge mit Legenden wie Jerry Lee Lewis, B.B. King, Bob Dylan, Eric Clapton und den Rolling Stones. Weitere Höhepunkte seines Schaffens waren 1971 sein Auftritt auf dem legendären Konzert für Bangladesh und 1972 sein Soloalbum "Carny", das immerhin Platz 2 der US-Charts stürmte. Was dabei herauskommt, wenn sich ein Star wie Elton John auf seine alten Tage der eigenen musikalischen Anfänge samt Vorbildern und Wegbereitern entsinnt, lässt sich auf The Union bewundern. Zuvor hatte er auf dem iPod eines Freundes alte Songs von Leon Russell gehört. Die bestürzte Frage, wie er ihn nur hatte vergessen können und der Griff zum Telefonhörer waren eins. Elton John fand den Weltklassemusiker chronisch krank und in kleineren Clubs gastierend. Das war im Jahr 2009. Inzwischen konnte der renommierte Produzent T-Bone Burnett gewonnen werden, sowie zahlreiche Gastmusiker, darunter Drummer Jim Keltner, der schon früher in Russells Band mitgespielt hatte, sowie ein grandioser Gospel-Chor, aber auch Gitarrist Marc Ribot, Neil Young und Brian Wilson, auf dessen Beach Boys-Alben Russell oft mit von der Partie war. The Union bietet 14 brillante Songs in ihrer Vielseitigkeit zwischen Gospel, Rock 'n' Roll und Blues und einer Anmutung, die nur als klassisch bezeichnet werden kann. "Never Too Old To Hold Somebody" ist nicht nur eines der schönsten hier vertretenen Stücke, sondern zugleich Credo des gesamten Albums, auf dem sich zwei Legenden zusammenfinden, um gemeinsam an Klavier und Flügel eine längst versunken geglaubte Welt wieder zum Klingen zu bringen!
Tracklist:
01.If it wasn’t for bad
02.Eight hundred dollar shoes
03.Hey ahab
04.Gone to shiloh
05.Hearts have turned to stone
06.Jimmie rodgers’ dream
07.There’s no tomorrow
08.Monkey suit
09.The best part of the day
10.A dream come true
11.I should have sent roses
12.When love is dying
13.My kind of hell
14.Mandalay again
15.Never too old (to hold somebody)
16.In the hands of angels
Clip:
I Should Have Sent Roses
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