Diana krall - Glad Rag Doll
Mit sechzehn Jahren schrieb Diana Krall dem großen Jazzpianisten Oscar Peterson einen Brief: "Ich spiele Klavier in einer Highschool-Band", vertraute sie ihm an, "aber ich komme nicht mehr weiter. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Und bitte erzählen Sie niemandem etwas von diesem Brief." Heute ist Diana Krall 47 und ein Weltstar mit über 20 Millionen verkauften, meist platinveredelten Platten.
Der kometenhafte Aufstieg der Kanadierin begann 1996 mit der Nat-King-Cole-Hommage "All For You". Mit einem Mal war Krall die große weiße Hoffnung im Vocal Jazz-Schwergewicht. Der Kritiker Gene Lees nannte sie sogar "die vielleicht erotischste Stimme seit Peggy Lee". Im Lauf des nächsten Jahrzehnts wurde Diana Krall zur wohl gefragtesten Interpretin des Great American Songbooks - und durch den massiven Einsatz samtiger Streicherarrangements auch zu einer Art Weichspülprinzessin des Vocal Jazz.
Mit ihrem brandneuen Album "Glad Rag Doll" betritt Diana Krall Neuland - paradoxerweise, indem sie weiter in der Zeit zurückgeht als je zuvor. Das Konzept der Platte erklärt sie so: "Ich wollte sozusagen meinen eigenen alten Film drehen, so sein wie die Frauentypen, die Carole Lombard in den Streifen spielt, die man spätnachts im TV sehen kann - und genauso hatten es mir die Ziegfeld Follies angetan. Die Musik der 20er Jahre hat einen ganz eigenen, unverwechselbaren Charakter."
Und so versteht sich ihr Album als Verbeugung vor den Zeiten von Ragtime, Stride Piano, Boogie Woogie, frühem Swing und natürlich den Girls, die den musikalischen Revuen der Prohibitions-Ära soviel Charme und Eleganz verliehen. Zu jener Zeit, hat Diana Krall angemerkt, schien jede Frau ein Geheimnis mit sich herumzutragen.
Paradox an Kralls elftem Studio-Album ist nicht zuletzt seine erstaunliche Modernität, die sich auch den filigranen, aber nie gelackten Arrangements des Star-Produzenten T-Bone Burnett verdankt. Zudem erweist sich Diana Krall ein ums andere Mal als brillante Pianistin, die den Songs der 20er- und frühen 30er-Jahre ungekannt intime und expressive Facetten erspielt. So vorsichtig man mit Superlativen umgehen sollte: Ihr Album als kleines Meisterwerk zu bezeichnen, wäre noch deutlich untertrieben.(Quelle: MDR)
Tracklist:
1 We Just Couldn’t Say GoodBye
2 There Ain’t No Sweet Man That’s Worth the Salt of My Tears
3 Just Like a Butterfly That’s Caught in the Rain
4 You Know – I Know Ev’rything’s Made for Love
5 Glad Rag Doll
6 I’m a Little Mixed Up
7 Prairie LullaBy
8 Here Lies Love
9 I Used to Love You But It’s All Over Now
10 Let It Rain
11 Lonely Avenue
12 Wide River to Cross
13 When the Curtain Comes Down
14 As Long As I Love
15 Glad Rag Doll (Alternate Version)
16 Garden in the Rain
17 There Ain’t No Sweet Man That’s Worth the Salt of My Tears (Alternate Version)
18 All I Do Is Dream of You
Clip:
Glad Rag Doll (EPK)
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