Blondie - Blondie 4(0)-Ever: Greatest Hits Deluxe Redux / Ghosts of Download Year Of Release: 2014
Während die glücklicherweise nicht an den Original-Arrangements kratzenden, neu aufgenommenen Hits durch einen transparenten Sound und frischen Verve auftrumpfen, ist Blondies Jubiläums-Longplayer "Ghosts Of Download" indes deutlich schwächer als die drei vorherigen Alben nach dem großen Comeback. Bezeichnend für dessen Qualität: Der Tonträger ist nur in Kombination mit den Hits ("Blondie 4(0)-ever: Greatest Hits Deluxe Redux") zu erwerben. Und inmitten DVD-Boni und Best-Of-Bohei sind die neuen Kompositionen nicht mehr als ein lapidar am Laptop zusammengestelltes Beigaben-Konvolut aus meist trashigen Dance-Pop-Versatzstücken (Ausnahme: Das Wave-Rock-Zitat "Winter").
Die in der Vergangenheit Blondies meist gelungenen Reggae-Flirts klingen auf "Ghosts Of Download" so hilf- wie harmlos: Auf "Sugar On The Side" wirken die Blondie-Vibes zwischen den lockeren Dub-Grooves der kolumbianischen Gaststars von Systema Solar irgendwie verloren. Ebenso sind die gut gemeinten Weltmusik-Referenzen in "Euphoria" und "Backroom" nicht mehr als Routine-Übungen. Da hilft nur noch eins: Star-Verstärkung! Denn wenn Blondie Hilfe von Gossip-Vorsteherin Beth Ditto oder dem Harry-Zögling DJ Miss Guy bekommen, wird es ein wenig erträglicher.
Die Single "A Rose By Any Name", eine Midtempo-Tanzboden-Nummer, profitiert klar vom stimmlichen Ditto-Harry-Zusammenspiel. Auch Miss Guys stampfende Dancefloor-Bässe, mit denen "Rave" unterlegt sind, wirken frisch und sind wenigstens ein Versuch, modern zu klingen. Noch polarisierender agieren Blondie bei "Relax", dem eigentlich unzerstörbaren 80er-Klassiker von Frankie Goes To Hollywood: Aufgebläht auf fast sechs Minuten intonieren sie den über 30 Jahre alten Megahit zunächst via Piano-Kitsch, um ihn darauffolgend systematisch mit Euro-Dance-Keyboardsalven langsam auszubluten.
Man weiß nicht, ob man Blondie zu einem felsenfesten Selbstbewusstsein oder doch lieber zu einer ausgeprägten Weltfremdheit beglückwünschen soll. "Ghosts Of Download" ist zwar keine Katastrophe geworden, aber von einer Band solchen Kalibers kann man definitiv etwas mehr Qualität zum Jubiläum erwarten. Schade!
Bewertung: enttäuschend (Quelle: Web.de)
Tracklist:
Disc One
01. Heart of Glass (04:33)
02. Dreaming (03:04)
03. The Tide Is High (04:38)
04. Maria (04:05)
05. Sunday Girl (03:03)
06. Hanging On the Telephone (02:19)
07. Rapture (05:33)
08. One Way Or Another (03:31)
09. Call Me (03:31)
10. Atomic (04:36)
11. Rip Her To Shreds (03:19)
Disc Two
01. Sugar On the Side (03:46)
02. Rave (04:01)
03. A Rose By Any Name (03:34)
04. Winter (04:15)
05. I Want To Drag You Around (03:14)
06. I Screwed Up (03:59)
07. Relax (05:49)
08. Take Me In the Night (03:23)
09. Make a Way (03:55)
10. Mile High (03:38)
11. Euphoria (04:39)
12. Take It Back (03:45)
13. Backroom (04:06)
14. Put Some Color On You (03:52)
15. Can't Stop Wanting (03:11)
16. Prism (05:08)
Clip:
ghosts-of-download-blondie/
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