Hamilton Leithauser - Black Hours
Aufs erste Hinschauen könnte man sich
den Mann durchaus in einer Kneipenschlägerei vorstellen. Realiter ist
Hamilton Leithauser ein freundlicher, kultivierter, belesener
Gent-leman, der aus Büchern Inspira- tion für seine Texte schöpft. Und
er ist einer der letzten genuin charismatischen Rock-Performer.
Keineswegs von der angeborenen Bühneneleganz eines Mick Jagger, weiß er
kraft seiner schieren Präsenz und seiner mächtigen, in den höheren
Bereichen etwas heiseren Stimme in den Bann zu ziehen.
Tracklist:
Clip:
Alexandra
Pause nach Ochsentour
Leithauser war Sänger und Haupt-Songschreiber der Walkmen. Mit einem kategorischen "Retro"-Verdikt belastet und nachgerade kriminell unterschätzt, zählte die Band, die auf gleichermaßen kraftvoller wie auch subtiler Gitarren-Basis Punk, Rhythm & Blues und eine gewisse Schwermut mit eigentümlich südländischem Einschlag vermengte, zu den Schwerarbeitern in der Musikszene. Ochsentouren waren über die Jahre ihr hartes Brot und so nimmt es nicht wunder, dass die Formation - just nach ihrem größten Erfolg mit dem Album "Heaven" (2012) - auf absehbare Zeit den Betrieb eingestellt hat.
Leithauser war Sänger und Haupt-Songschreiber der Walkmen. Mit einem kategorischen "Retro"-Verdikt belastet und nachgerade kriminell unterschätzt, zählte die Band, die auf gleichermaßen kraftvoller wie auch subtiler Gitarren-Basis Punk, Rhythm & Blues und eine gewisse Schwermut mit eigentümlich südländischem Einschlag vermengte, zu den Schwerarbeitern in der Musikszene. Ochsentouren waren über die Jahre ihr hartes Brot und so nimmt es nicht wunder, dass die Formation - just nach ihrem größten Erfolg mit dem Album "Heaven" (2012) - auf absehbare Zeit den Betrieb eingestellt hat.
"Es war durchaus
eine Menge positiver Energie in den Walkmen", sagt Leithauser im
Gespräch mit der "Wiener Zeitung". "Aber wenn man es so lange gemacht
hat wie wir, fällt man in eine Art Rolle. Du lernst, was geht - und was
nicht. Daraus entwickelt sich eine Art Politik oder auch Routine, und
was immer du versuchst, um dem Ganzen einen neuen Anstrich zu geben, du
hast dann immer wieder dieses Element der Gleichförmigkeit, dem du
einfach nicht entkommst."
Also hat Leithauser sich
selbstständig gemacht und bringt dieser Tage sein erstes Solo-Album
heraus: "Black Hours". Begleitet haben ihn dabei Amber Coffman (Dirty
Projectors), Morgan Henderson von den Fleet Foxes, Rostam Batmanglij,
Keyboarder und Gitarrist bei Vampire Weekend, Richard Swift (The Shins) -
und Paul Maroon, neben Leithauser der zweite Star der Walkmen. Maroon
ist hier nicht nur mit seinem famosen, perlenden Gitarrenspiel zu hören,
sondern auch am Piano. Vor allem aber ist er - neben Batmanglij -
Leithausers Co-Autor bei mehreren Stücken.
"Mit
Paul habe ich eine kons-truktive Songwriter-Partnerschaft. Um die Zeit,
als die Walkmen entschieden, nicht mehr miteinander zu spielen, hatten
er und ich schon sechs Songs zusammen geschrieben. Und ich mag nicht
unbedingt vier oder fünf Monate meines Lebens umsonst gearbeitet haben,
nur weil gerade eine etwas patscherte Situation ist", sagt Leithauser.
Trotz
Maroons Mitwirken ist "Black Hours" kein bisschen in der Vergangenheit
geerdet. Hätten daran denn irgendwelche Zweifel bestanden, so räumt sie
gleich der Einstieg aus: "Listen!",
beginnt Leithauser zu feierlich angeschlagenem Grand Piano, um mit
steinerweichender Stimme und leisem Augenzwinkern sein Leid zu klagen: "Do you wonder why I sing these love songs, when I don’t have no love at all?"
"5
AM", wie der Eröffnungssong heißt, ist eine klassische Crooner-Ballade
im Stile Frank Sinatras. "Das war der erste Song, den ich für diese
Platte geschrieben hatte. Und da war es klar, dass ich in eine neue
Richtung unterwegs bin. Meine Vorstellung war, die ganze Platte in diese
Richtung gehen zu lassen. Das passierte dann zwar nicht, aber es war
zumindest meine erklärte Absicht."
An der Wegscheide
Einigen weiteren Songs hört man das ursprüngliche Ziel, ein orchestral gerahmtes Album zu machen, deutlich an: Dem swingenden "The Silent Orchestra" - Leithausers eigenem Favoriten auf dem Album -, sowie dem besonders schönen "St. Mary’s County", einer Kindheitserinnerung an eine Gegend außerhalb von Washington D.C.
Einigen weiteren Songs hört man das ursprüngliche Ziel, ein orchestral gerahmtes Album zu machen, deutlich an: Dem swingenden "The Silent Orchestra" - Leithausers eigenem Favoriten auf dem Album -, sowie dem besonders schönen "St. Mary’s County", einer Kindheitserinnerung an eine Gegend außerhalb von Washington D.C.
Mit dem
dynamischen "Alexandra" und "I Retired", einer klassischen,
(selbst-)ironischen High-Intensity-Rock-Ballade, sei er dann, erklärt
der Sänger, an einer Wegscheide gestanden. "Ich dachte zuerst, diese
Songs würden nie auf diese Platte passen und ich sollte sie auf ein
separates Album geben. Dann aber stellte sich heraus, dass sich all die
unterschiedlichen Songs durchaus vertrugen. Es ist eben mehr als nur
eine Orchester-Platte - und mehr als nur eine Rock-’n‘-Roll-Platte. Es
ist ein Auf und Ab - und genau deshalb funktioniert es." (Quelle: Wiener Zeitung)
Tracklist:
1. 5 AM |
2. The Silent Orchestra |
3. Alexandra |
4. 11 O'Clock Friday Night |
5. St Mary's County |
6. Self Pity |
7. I Retired |
8. I Don't Need Anyone |
9. Bless Your Heart |
10. The Smallest Splinter |
Clip:
Alexandra
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