Erland & the Carnival - Nightingale

Erland And The Carnival erweitern synthetisch ihren Horizont und erleiden trotz Aufnahme zu Wasser alles andere als Schiffbruch. Von Müdigkeit ist trotz des Titels "So Tired In The Morning" im Opener von "Nightingale" nichts zu spüren. Einzig der verschrobene, hypnotisierend anmutende Beat, der vom Geflecht aus verzerrter Gitarre und Orgel- sowie Synthieklängen umrahmt wird, neigt dazu, aufgrund treibender Monotonie in ein tänzelndes Traumland zu entschwinden. In dieses wird man ohnehin des Öfteren auf dem knapp 47-minütigen Album entführt. Davor machen auch Tracks wie "Map Of An Englishmen", bei dem ebenfalls der, vom Trio glücklicherweise für sich neu entdeckte Synthesizer den Pop-Charakter unterstreicht oder das in einer positiv wirren Belle & Sebastian-Art erscheinende "I'm Not Really Here" nicht Halt. Bei Erland And The Carnival könnte man zahlreiche Vergleiche mit anderen Interpreten anbringen, so erinnert zum Beispiel der Sound aber vor allem die Stimme gelegentlich an die Dandy Warhols - ein Indiz für die Vielschichtigkeit der Briten, die sich auf "Nightingale" widerspiegelt. Klingt "This Night" noch am ehesten nach ihrem Erstling, zeugen der Titeltrack und "Wealldie" wiederum von der Experimentierfreude der Band. Selbst Heiterkeit, man hält es zwischendurch kaum noch für möglich, kommt gelegentlich auf. Deutet vor allem der instrumentale Part in "East & West" vergleichbare Spuren guter Laune an, folgt anschließend in "Springtime" eine für Erland And The Carnival-Verhältnisse wahre Explosion an endorphinreichen Frühlingsgefühlen. Damit aber kein Verdacht entsteht, dass Erland und Co. ab jetzt die Glückseligkeit gepachtet haben, schließen die Jungs "Nightingale" in gewohnter Schwerfälligkeit mit gespenstischem Einschlag. Die Neuerungen der Platte stehen dem Sound des Trios ausgezeichnet zu Gehör. Mit "Nightingale" haben Erland And The Carnival ein weiteres Bild gemalt, das sich gekonnt an das Debüt anschließt, Verbesserungen mit sich bringt und es darauf eine Menge auszukundschaften gibt. Das hat abermals zur Folge, dass "Nightingale" wohl nicht gleich in Begeisterungsstürme ausbrechen lässt, jedoch bei mehrmaligen Hörverzehr stufenweise überrascht und befriedigt. Bild zwei in einer Ausstellung, die sich getrost noch vergrößern darf. (Quelle: Motor.de)

Tracklist:
01. So Tired In The Morning

02. Map Of An Englishman
03. Emmeline
04. I'm Not Really Here
05. I Wish, I Wish
06. This Night
07. Nightingale
08. East & West
09. Springtime
10. Wealldie
11. Dream Of The Rood
12. Not Hing Can Remain
13. The Trees They Grow So High


Clip:
This Night

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