Simple Plan - Get your heart on !

Diesmal nur anteilig zu bestaunen, der Pop-Punk, der Simple Plan einst bekannt machte. Ihr viertes Album präsentiert die Band endlich wieder gewohnt locker, trotzdem etwas zu glattgebügelt, sauber und ordentlich. 'Get Your Heart On!' lautet der Titel, der gleichzeitig als Aufforderung fungiert. Ein Motto, das die Band selbst scheinbar anspornen konnte, sich auf Herzensdinge zu konzentrieren. Fast ausnahmslos fröhlich, sind sie zurück und haben sogar noch den ein oder anderen Gast im Schlepptau.

Mit 'You Suck At Love' als Album-Opener, kann sich direkt waghalsig ins Getümmel gestürzt werden. Bereits nach den ersten Takten ist klar: Diese Scheibe ist hochgradig ansteckend! Schallende Beats die sich vom Gehörgang, ohne Umschweife, bis in die Tanzbeine vorarbeiten und Texte, mit denen sich nich nur infiziert, sondern auch identifiziert werden kann. So geht es erstmal auch weiter! Erwähnenswert ist natürlich auch die solide Gruppenarbeit zusammen mit Sängerin Natasha Bedingfield, verewigt in Form von 'Jet Lag'. Diese Künstler-Konstellation funktioniert so gut zusammen, dass es einfach nur Spaß bringt. Soviel Spaß, da fällt es gar nicht weiter ins Gewicht, dass diese Nummer kaum noch Punk an den Tag legt, sondern eher eine Art Power-Pop-Chartbreaker wurde. Ist aber auch wunderbar, wie die Gesangs-Protagonisten vom großen Vermissen, zwischen den Zeitzonen, schmettern. Hallo, Radio Heavy Rotation. Gegen diese absolute Eingängigkeit gibt es kaum ein Gegenmittel.
Nicht einmal am Mittelpunkt angekommen, leitet der Tracklist-Pfad dann erstmals in sanftere Gefilde. 'Astronaut' schlägt ruhige, zurückgenommene Töne an und ist eine gefühlvolle Komposition geworden, die auch ohne wildes Klangmuster durchaus überzeugen kann. 'Summer Paradise' dagegen ist sommerlich leicht, irgendwie-vom-Reggae-inspiriert und DIE Überraschung schlechthin geworden. Klingt, mit freundlicher Unterstützung von Rapper K'naan, super erfrischend. Und wieder - Vorsicht, Ohrwurm! Nach wie vor aber, klingt die Band am stärksten und besten, kommt sie mit Songs wie 'Last One Standing' daher. Das hat jetzt nichts mit falscher Nostalgie zu tun, oder Abneigung gegenüber musikalischer Experimentierfreudigkeit. Voluminös, laut und schnell, mit Attitüde und knalligen Gitarren-Riffs, sind Simple Plan am präsentesten.
Alles in allem ist 'Get Your Heart On!' ein mitreißendes Werk, das vor allem durch seine Vielseitigkeit überzeugt. Simple Plan finden zwischendurch zurück, zur Höchstform aus vergangenen Zeiten, auch wenn nicht alle elf Titel komplette Durchstarter sind. Es gibt ein paar Momente, in denen mehr erwartet werden könnte, trotzdem gilt: Keine Angst vor Langeweile! Die kommt nicht auf. Es fehlt lediglich, hier und da, an Tiefgang. Dass das Ganze gut ins Ohr geht, hatte ich bereits erwähnt. Fraglich ist wirklich nur, wie lange es sich dort halten kann. Und das sollte ruhig jeder im Selbstversuch austüfteln. (Quelle: Whiskey Soda)

Tracklist:

01. You Suck At Love (3:09)
02. Can't Keep My Hands Off You (Feat. Rivers Cuomo) (3:18)
03. Jet Lag (Feat. Natasha Bedingfield) (3:21)
04. Astronaut (3:37)
05. Loser Of The Year (3:24)
06. Anywhere Else But Here (3:41)
07. Freaking Me Out (Feat. Alex Gaskarth) (3:04)
08. Summer Paradise (Feat. K'naan) (3:53)
09. Gone Too Soon (3:11)
10. Last One Standing (3:25)
11. This Song Saved My Life (3:10)
12 – Jet Lag (feat. Marie-Mai)
13 – Never Should Have Let You Go (Bonus Track)
14 – Loser of the Year (Acoustic Version)


Clip:
Just Around The Corner

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