Dr. Dog - Be the Void

Jetzt wird in die Vollen gegriffen: Dr. Dog aus Philadelphia spielen auf ihrem sechsten Studioalbum zupackenden Folkrock, der sich zwischen die Stühle von The Band und The Kinks setzt. Die Melodien sind herzlich, die Gitarren drücken und jede Menge Hits hat die Band auch wieder im Gepäck. “Guitars stopped being problematic and started becoming very exciting to us” gibt Lead-Gitarrist Scott McMicken zu Protokoll und umreißt damit die neue Selbstverständlichkeit von Dr. Dog treffend. Motown-Soul, Rock 'n' Roll und dreckiger Woodstock-Folk haben im Zusammenspiel selten so kraftvoll geklungen, wie auf "Be the void".Diesen unwiderstehlichen Stimmen von Leaman und McMicken, die sich die Melodien und Harmonien wie Tennisbälle zuspielen, kann man sich kaum entziehen. War auf dem Vorgänger "Shame, shame" noch das unbarmherzig in die Beine fahrende "Later" der große Abräumer der Hit-Kiste, ist es auf "Be the void" ungleich schwerer, einen herausragenden Song auszumachen. Das Songwriting, die Produktion - hier ist alles so stimmig und harmonisch, dass diese Platte als gesamtes Paket von Beginn an überzeugt. Es fühlt sich in etwa so an, wie das letzte Album der Felice Brothers: groß.
Dem Kraftschrei, der sich irgendwo in "Vampire" versteckt, hängt man noch lange nach: Dieser raue, bluesige Folk-Rock wabert zwischen schwüler Sumpf-Atmosphäre und beißendem Gitarren-Lick, bereitet sich lange auf sein explosives Ende vor, das wie eine reißende Flut urplötzlich niederwalzt, was sich zuvor so vorsichtig aufgebaut hat. Im Paul-Simon-Gedächtnis-Song "Heavy light" nimmt das Sextett dann die Spannung raus: Wie Dr. Dog die Groove-Maschine hier bedienen ist durchaus abgebrüht.
Und so sind auch diese knapp 50 Minuten von "Be the void" wieder viel zu kurz. Die Songs ziehen hier so schnell vorbei, dass man kaum hinterher kommt. Gut vorstellbar, dass Dr. Dog mit diesem Album endlich zu den Mumford & Sons', zu den Dry The Rivers, den War On Drugs, den Felice Brothers gezählt werden können. Im allgegenwärtigen Folk-Sound-Getümmel nimmt die Band aus Philadelphia nämlich eine so gutgelaunte Position ein, dass der Schuss Leichtigkeit der Band so manchen melodramatischen Übereifer anderer Gruppen dieses Genres wett macht. "Be the void" ist mindestens dafür bestens geeignet.(Quelle: Plattentests.de)

Tracklist:
1. Lonesome

2. That Old Black Hole
3. These Days
4. How Long Must I Wait?
5. Get Away
6. Do The Trick
7. Vampire
8. Heavy Light
9. Big Girl
10. Over Here, Over There
11. Warrior Man
12. Turning The Century


Clip:
dr_dog_shadow_people_neuer_dr_dog_clip_online.html

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Trentemoeller - Reworks

Silver Lining - Heart and Mind Alike