Mark Lanegan - Gargoyle
Grundgütiger, Lanegan's at the helm again! Nicht dass wir uns falsch verstehen: Niemand, der vollumfänglich Herr seiner Sinne ist, kritisiert Mark Lanegan. Zu emotional aufwühlend seine Kunst, zu wahrhaftig sein Ausdruck. Und doch wies sein letztes Album "Phantom Radio" 2014 erstmals auf eine seltsame Art Ermüdungserscheinungen auf, dergestalt, dass man sich während des Hörens nach früheren Alben zurücksehnte. Es schien, als sei Lanegan von seinem neuen Sound so ergriffen gewesen, dass manche Songs eher im Demostatus den Weg auf die Platte fanden.
Und obwohl "Gargoyle" genau dort anknüpft, wo "Phantom Radio" aufhörte, gehören diese neuen Songs zum Besten, was Lanegan je komponiert hat. Wie 2014 nutzt er streckenweise wieder eine Vintage-Drum-App, die er selbst programmiert und flutet seinen Dark Rock mit Synthiesounds. Auch die alten Weggefährten Josh Homme, Greg Dulli (The Afghan Whigs), Produzent Alain Johannes und Duke Garwood sind an "Gargoyle" beteiligt.Das funkelnde "Death's Head Tattoo" ist ein furioser Start. Gleich in der ersten Strophe fällt mit "devil" eines von Lanegans Keywords und passend dazu seilt der Meister seinen Tiefton wieder in unterste Regionen ab. Das düstere Zusammenspiel von Gitarre und Synths erinnert dabei leicht an Depeche Modes "Barrel Of A Gun". Der Refrain "If I cry for you baby / Your death's head tattoo made me" zählt zu den großen Momenten der Platte.
Die bereits bekannten "Nocturne" und "Beehive" fahren nicht minder hymnische Refrains auf und entheben ihn endgültig des Vorurteils, nur der beste Kumpel von Genies wie Josh Homme oder Dave Grohl zu sein. Auch die Balladen geraten Lanegan königlich, in der Harmonium-Ode "Blue Blue Sea" packt er seinen Preacher-Gestus aus, in "Sister" fleht er wieder so tiefschürfend verzweifelt, dass man meint, es würde nie wieder hell werden.
Warum "Emperor" nicht als Vorabsingle ausgekoppelt wurde, ist schwer nachvollziehbar. Nie klang Lanegan euphorischer als in dieser geradezu die Fröhlichkeit des 60s-Beats zitierenden Popnummer. Ganz groß! Zarte Akustikgitarrenklänge in "Goodbye To Beauty" ziehen einen aber sofort wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Der ruhige, wenngleich ebenfalls ungewöhnlich optimistische Song enthält ein wenig von der Weite mancher U2-Songs auf "Joshua Tree". Mit "First Day Of Winter" wiederum gelingt ihm nach Jahren wieder eine dieser Balladen, bei denen einem hinterrücks die Tränen übers Gesicht laufen, wie 2001 in "Kimiko's Dream House".
"Gargoyle" knüpft somit am grandiosen "Blues Funeral"-Album an und zeigt den 52-jährigen Alternative Rock-Überlebenden in der Form seines Lebens, während ihn sein Bariton-Gesang endgültig in die Riege unsterblicher Brummer wie Lee Hazlewood und Leonard Cohen hievt.(Quelle: Laut.de)
Tracklist:
1. Deaths Head Tattoo
2. Nocturne
3. Blue Blue Sea
4. Beehive
5. Sister
6. Emperor
7. Goodbye To Beauty
8. Drunk On Destruction
9. First Day Of Winter
10. Old Swan
2. Nocturne
3. Blue Blue Sea
4. Beehive
5. Sister
6. Emperor
7. Goodbye To Beauty
8. Drunk On Destruction
9. First Day Of Winter
10. Old Swan
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