Devendra Banhart - Mala
Erinnert sich noch jemand an Freak Folk oder New Weird Americana?
Hübsche Begriffe, die Kritiker Mitte der Nullerjahre für eine
Musikrichtung bzw. -bewegung aufgetan hatten, die sich um eine damals
deviante Idee von Singer/Songwritertum drehten (und auf Greil Marcus’
Wortschöpfung „Old Weird Americana“ anspielten, die sich wiederum dem
Studium von Harry Smiths ANTHOLOGY OF AMERICAN FOLK MUSIC verdankte).
Devendra Banhart war als Häuptling und Pin-up des Freak Folk ausgemacht
worden, auf seinen Platten durfte bald eine wachsende Schar von Freunden
und Psych-Folk-Forschern bewundert werden, die, angeführt vom
inkommensurablen Wimmern und Winseln des Sängers, die Wonnen des
Vereinslebens feierten. Seine Songs konnten vom Sprießen des Bartes, von
tanzenden Zähnen und lachenden Zitronenbäumen handeln, sie hielten das
Schöne und Wunderliche des Moments unter einem psychedelischen Brennglas
fest. Mit dem 2009er-Album WHAT WILL WE BE hatte Banhart sich schon ein
Stück weit aus dem selbst gezimmerten Outsider-Universum fortgespielt,
mit MALA findet dieser Prozess ein vorläufiges Ende. Das Falsett des
schönen Troubadours kringelt sich ganz sanft in zart gestrickte Lieder,
die vergessen im Raum schweben oder von Dingen erzählen, die Lichtjahre
entfernt sind, plötzlich auf Housebeats davongetragen werden, begleitet
von einem Wah-Wah-Wah-Chor, der Andreas Dorau und die Marinas in
Erinnerung bringt, gefolgt von einem kruden deutschen Zwischentext: „Als
eine flame reist du durch das essentialisierte Universum, inzwischen
trinken wir unser Glas des Himmels.“ Mit anderen Worten: Devendra
Banhart macht immer noch richtig Spaß, er denkt sich Hildegard von
Bingen als VJ, erklärt den Dancefloor zur Domäne der jungen Männer und
singt weiter hinten auf der Platte ein wirklich hübsches Come-Home-Lied.
Der Mann befindet sich in seiner Softpop-Phase. In den filigran
ausgestatteten Songs auf MALA wird der Synthesizer zu einem
zuverlässigen Freund, Banhart bewegt sich mit der Leichtigkeit eines
Caetano Veloso durch die halbelektronischen Soundräume, die Wörtchen
„weird“ und „freak“ sind damit rechtskräftig aus dem Folk-Vokabular
gestrichen.(Quelle: musikexpress)
Tracklist:
1. GOLDEN GIRLS
2. DANIEL
3. FUR HILDEGARD VON BINGEN
4. NEVER SEEN SUCH GOOD THINGS
5. MI NEGRITA
6. YOUR FINE PETTING DUCK
7. THE BALLAD OF KEENAN MILTON
8. A GAIN9. WONand#03
9;T YOU COME OVER
10. CRISTOBAL RISQUEZ
11. HATCHET WOUND
12. MALA
13. WONand#039;T YOU COME HOME
14. TAUROBOLIUM
Clip:
Mi Negrita
Tracklist:
1. GOLDEN GIRLS
2. DANIEL
3. FUR HILDEGARD VON BINGEN
4. NEVER SEEN SUCH GOOD THINGS
5. MI NEGRITA
6. YOUR FINE PETTING DUCK
7. THE BALLAD OF KEENAN MILTON
8. A GAIN9. WONand#03
9;T YOU COME OVER
10. CRISTOBAL RISQUEZ
11. HATCHET WOUND
12. MALA
13. WONand#039;T YOU COME HOME
14. TAUROBOLIUM
Clip:
Mi Negrita
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