Birdy bewies schon als Fünfzehnjährige mit ihrem selbstbetitelten Cover-Album Mut zur Wehmut. Damals spielte sie sehr zurückgenommen Lieder wie Bon Ivers „Skinny Love“ auf dem Klavier und sang dazu. Heute, vier Jahre und zwei Alben später, ist musikalisch viel mehr geboten: Birdy hat jetzt eine Band, deren Schlagzeuger sie vor sich hertreibt, und erfreulicherweise schreibt sie ihre Lieder inzwischen selbst. Aber das Gefühl ist geblieben. Dabei darf man Melancholie selbstverständlich nicht mit Traurigkeit verwechseln. Melancholie sei die Freude an der Traurigkeit, heißt es, aber auch das ist unzureichend. Es handelt sich nicht um Freude, es ist eher ein genussvolles Auskosten. Manchmal, nicht selten, dauert die Melancholie länger als der Genuss und erhält so eine masochistische Note, denn das Auskosten bleibt, unterstützt von Rotwein, der Lektüre herzzerreißender Kaléko-Gedichte, flackernden Kerzen und Musik von Edward Elgar. Oder eben von Birdy, wenn man es etwas zarter mag. Die ju...