Damon Albarn - EverydayRobots
1990 gründete er Blur und führte sie in den Kampf gegen Oasis um die Britpop-Krone. Er machte das Comic-Musik-Projekt Gorillaz zum Millionenerfolg und meldet sich nun mit seiner ersten Solo-CD zurück: Damon Albarn. Auf dem Titelsong "Everyday Robots" beschreibt er den erschöpften und ausgebrannten Menschen in der rasanten, digitalen Welt. Zu viele Mails, blinkende Apps und Bildschirme - maximale Überforderung. Doch Albarn seziert auf der Platte nicht nur den Zeitgeist, er reist auch tief in seine eigene Geschichte und lässt die Platte so zu seinem persönlichsten Werk bislang werden. Lange klang Melancholie nicht mehr so schön.
Ruhig und nachdenklich statt laut und poppig klingt das Album. Und da offenbart sich ein Künstler voller Selbstzweifel und Unsicherheit: "Ich selbst halte mich nicht für erfolgreich. Ich fühle mich wie ein Versager: künstlerisch, musikalisch, kommerziell. Ich habe immer das Gefühl, nicht gut genug zu sein, das, was ich mache, eigentlich noch besser zu können - und deswegen arbeite ich immer weiter."
Sein Album "Everyday Robots" mit zwölf autobiografischen Songs ist unglaublich gut. Damon singt über Glücksmomente in der Kindheit, gescheiterte Beziehungen, seine Experimente mit Heroin. Es sind Songs wie feine Aquarelle, leicht und ein bisschen nostalgisch. "Vielleicht ist mein Zugang zur Musik wie der eines Kunststudenten", erzählt er. "Ich experimentiere gern. Musik ist für mich wie bildende Kunst: Ich will möglichst viele verschiedene Materialien verwenden."
Seit den 90ern fährt Damon Albarn regelmäßig nach Mali, will lernen von Leuten wie dem Musiker Afel Bocoum. "Dort habe ich endlich meinen Rhythmus gefunden. Früher fehlte mir das - meine innere Uhr war wie aus dem Takt." Doch keine Angst, Weltmusik-Kitsch macht Albarn trotzdem nicht. Aber zwei Opern hat er schon komponiert. Seine letzte, "Dr. Dee", erzählt das Leben des Renaissance-Mathematikers John Dee. Auch das war ein Riesenerfolg. Über Jahre hat sich Damon dafür in das Werk des Wissenschaftlers eingelesen. "Ich habe ja keinen Uni-Abschluss und mich leider auch nie richtig für die Schule interessiert. Aber ich lerne unheimlich gern. Und genau deswegen schreibe ich Opern: um zu lernen."
Damon Albarn - wir verleihen ihm schon jetzt die Ehrendoktorwürde des Pop. "Ich mag Philosophie. Ich lese viel, am liebsten Bücher, die Wissenschaft und Geschichte philosophisch erklären. Das ist mein Rückgrat. Und Fußball. Und Fernsehen."(Quelle:NDR)
Tracklist:
1. | "Everyday Robots" | 3:57 |
2. | "Hostiles" | 4:09 |
3. | "Lonely Press Play" | 3:42 |
4. | "Mr Tembo" (featuring The Leytonstone City Mission Choir) | 3:43 |
5. | "Parakeet" | 0:43 |
6. | "The Selfish Giant" (featuring. Natasha Khan) | 4:47 |
7. | "You and Me" (featuring. Brian Eno) | 7:05 |
8. | "Hollow Ponds" | 4:59 |
9. | "Seven High" | 1:00 |
10. | "Photographs (You Are Taking Now)" | 4:43 |
11. | "The History of a Cheating Heart" | 4:00 |
12. | "Heavy Seas of Love" (featuring Brian Eno & The Leytonstone City Mission Choir) | 3:44 |
Clip:
Lonely press play
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