The Bridge - National Bohemian

Baumstarkes, fünftes Studioalbum des grandiosen Sextetts aus Baltimore, das mit "National bohemian" eine zum einen schwer brodelnde, zum anderen auch mal wunderbar lockere, höchst spannende, abwechslungsreiche und packende Gratwanderung zwischen dem "Dixie-drenched Southern Soul" Cris Jacobs' (guitar, vocals) und der "swaggering American Roots music" Kenny Liner's (mandolin, backing vocals, percussion) abliefert. Das ist eine absolut zutreffende, dennoch recht oberflächliche Charakterisierung der Musik von The Bridge, denn die Band rührt ein absolut "heisses" Gebräu voller "Voodoo-Spirit" aus herzhaften Funk-, Blues- und Roots-Zutaten an. Dazu kommt ihre immense Spielfreude, die bemerkenswerte Kreativität der Musiker, ihre exzellente handwerkliche Klasse und das spürbare Jam-Potenzial, weshalb sich die stets ausgiebig tourende Truppe vor allem auch in der Jamrock-Szene bereits eine riesige Fangemeinde erspielt hat. Frontmann Jacobs und Liner sind die beiden maßgeblichen Songwriter der Band, deren Besetzung mit Dave Markowitz (bass, vocals), Patrick Rainey (sax), Mike Gambone (drums) und Mark Brown (keyboards) komplett ist - alles, wie gesagt, auusergewöhnlich talentierte Musiker. Die Band hegt einen gewissen Hippie-mässigen Lebensstil, wie ihn früher beispielsweise Grateful Dead an den Tag legten, was sich durchaus in ihrer Musik niederschlägt. Das durchweg großartige Songmaterial baut auf eine einerseits sehr retro-behaftete Basis, wirkt andererseits aber ebenso modern. Die Arrangements sind rau, oftmals sehr druckvoll und muskulös, dann wieder recht flockig und locker, bestechen mit grandiosen Grooves und, man sieht es an der oben aufgeführten Besetzung, mit großer instrumenteller Vielfalt aus vorzüglichen Gitarren, Mandoline, kernigen Bläser-Fills, markanten Basslinien und vielfältigen Keyboard-Klängen (sogar mal ein Synthesizer kommt zum Einsatz). Doch es passt alles prächtig zusammen und kommt rüber wie eine zündende Mischung aus Little Feat, den Drive-By Truckers, Moe., den Kings Of Leon, den legendären Meters und Los Lobos, deren Steve Berlin das Werk im übrigen auch produzierte. Neben diesen genannten Künstlern dürfte zudem die musikalisch anspruchsvolle Gov't Mule-Gemeinde jede Menge Gefallen an The Bridge finden. Nicht nur Tracks wie der raue, opulente, sehr kraftvolle "Voodoo-tinged" Rocker "Sanctuary", der viel Drive aufbauende, folkige, jammige, dennoch sehr eingängige, von einem gewissen Southern-Esprit umgebene Uptempo-Rootsrocker "Chavez" (starke, lässige E-Gitarren-Linien), der heisse, kernige Funk-Kracher "Big wheel" (scharfer Rhythmus), der scheinbar irgendwo an der Schnittstelle zwischen The Radiators und Little Feat angesiedelte, kochende New Orleans-Funk "Geraldine" (mitreissender Groove, bärenstarkes Sax-Solo), die dezent country-bluesige, wunderschöne Roots-/Americana-Ballade "Long way to climb" mit ihrer klaren Acoustic Gitarre, den Seventies-nahen Wurlitzer-Klängen und der sich herrlich durch den Song schlängelnden, verloren wimmernden Pedal Steel (inkl. eines exzellenten Solos), oder der phantastische, lockere, an beste Lowell George-/Little Feat-Tage erinnernde Rootsrocker "Colorado motel" (großartige Gitarren-/Mandolinen-/Saxophon-Inszenierung) demonstrieren die eindrucksvolle Balance zwischen der großen Qualität der Stücke und der messerscharfen Performance der Band. Das komplette Album ist eine Bravourleistung! Keine Frage, die Fanbase dieser Truppe wird weiter wachsen. Was für ein heisser Act! (Quelle:Bärchen Records)

Tracklist:
01 – Sanctuary

02 – Chavez
03 – Big Wheel
04 – Moonlight Mission
05 – Geraldine
06 – Long Way To Climb
07 – Rosie
08 – Hey Mama
09 – Stranger In My Own Home
10 – Colorado Motel
11 – Dirt On My Hands

Clip:
Rosie

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