Itchy Poopzkid - Lights out London

Mit ihrem vierten Album bieten Itchy Poopzkid 70% Durchschlagskraft, 25 % Bravo-Tauglichkeit und 5% Einfallslosigkeit. Ein frischer Wind weht im Hause Poopzkid; da macht der neue Silberling keine Ausnahme. Nachdem sich die Band mit ihrem Debut „Heart To Believe“ (2005), dem Nachfolger „Time To Ignite“ (2007) und dem letzten Output „Dead Serious“ schon so einige Punkrock-Sporen verdienen konnte, hievt sich das Schwaben-Trio mit „Lights Out London“ auf das nächst höhere Level. Gleich der Opener „Why Still Bother“ hätte auch ohne Probleme Platz auf einer Green Day-Scheibe der Neuzeit finden können. Das vermeintliche Fehlen des internationalen Flairs für einen weitreichenden Durchbruch war in der Vergangenheit häufiger Kritikpunkt bei Medienvertretern, wenn es darum ging, auszudiskutieren, warum es die drei Frohnaturen noch nicht ganz in die erste Liga des Punkrock geschafft haben. Spätestens mit dem zweiten Song „Is It On“ beweisen die Poopzkids, dass sie einen Reifeprozess durchlebt haben. Kurz vor dem Einchecken in den Kosmos der Szene-Elite von Living End, Millencollin oder auch den Mannen um Billie Joe Armstrong, kommen die Itchys zur Mitte des Albums leider etwas ins Schlingern und driften in nicht ganz so gehaltvollem Bravo-Punk-Terrain ab. Zum Glück kriegt die Band nach eher mittelmäßigem Zwischenteil, in dem lediglich der Song „Down, Down, Down“ in ungewohnt seichtem Gewand positiv heraussticht, zum Ende noch die Kurve. Mit dem durchschlagenden „Mute Somebody“ läuten sie leidenschaftlich und druckvoll ein Finale ein, welches mit dem krachenden „T.T Hurricane“ das perfekte Ende gehabt hätte. Irgendwer kramte aber wohl noch im elterlichen Plattenschrank und brachte ein Relikt aus der Rock-Rap-Ära Mitte der Achtziger zum Vorschein. Das Album „Raising Hell“ von Run DMC und insbesondere der sich darauf befindende Song „It`s Tricky“ ist zweifelsohne ein Meilenstein der populären Musikgeschichte. Der Cover-Versuch des ehrwürdigen Hits scheitert bei den Poopzkids vor allem daran, dass er ziemlich unkreativ im Verhältnis 1:1 daherkommt. Das aber schmälert das grundsätzlich positive Gesamtbild von „Lights Out London“ aber zum Glück nur wenig. Was bleibt, ist die Erkenntnis einer Entwicklung bei Itchy Poopzkid, die durchaus positiv stimmt. Eine Scheibe, die zwar nicht alle Kritiker verstummen lassen wird, aber definitiv einen frischen und authentischen Gesamteindruck hinterlässt und eine Band zeigt, die nicht mehr viel braucht, um in absehbarer Zukunft den angestrebten Punkrock-Olymp zu erklimmen. (Quelle:motor.de)

Tracklist:
1. Why Still Bother

2. Is It On
3. Where Is The Happiness
4. The Enemy
5. Watch Us Come Undone
6. How's The Weather Back Home
7. Down, Down, Down
8. Away From Here
9. Mute Somebody
10. It's Definitely Gonna Be Great, Hopefully
11. T.t: Hurricane
12. It's Tricky


Clip:
Why still brother

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