Cant - Dreams come true
Ungewohnte Brückenschläge - CANT gelingt mit Dreams Come True" ein Debüt voll seltener Begegnungen. Chris Taylor ist dieser unscheinbare Typ, der bei Grizzly Bear Bass spielt und auch für die stimmungstragenden, gehauchten zweiten Stimmen in deren pompös-theatralischen Kammerpop-Werken verantwortlich ist, die den Gesang mitunter so charakteristisch gestalten. Nebenbei spielt der Wahl-Brooklyner noch einen Katalog an Holzblasinstrumenten und kümmert sich live um eine ganze Landschaft an Effektgeräten ihm zu Füßen. Kurzum: Taylor zieht viele Fäden, meist jedoch eher im Hintergrund. Unter dem Namen CANT tritt er nun aus jedem möglichem Schatten. In Kooperation mit George Lewis Jr., besser bekannt als Twin Shadow, bewegt er sich mit elektronischeren Mitteln durch schier endlose Klanggefilde. Zusammen schaffen die beiden eine ganz unscheinbare musikalische Revolte. Ganz unauffällig verbinden sie wie mit absoluter Selbstverständlichkeit fremde Genre wie Schlafzimmer-Gitarrengeschrammel und bassig-dröhnenden Dub. Hätte es kombinatorische Tabus gegeben, so wären sie in ihrer unbedingten kompositorischen Neugierde wohl so beiläufig gebrochen worden, als hätte es sie überhaupt nie gegeben. CANT - "Dreams Come True" (Albumstream) So bewegt sich ihr Debüt "Dreams Come True" völlig mühelos in rapider Geschwindigkeit durch die unterschiedlichsten Klänge und Stimmungen. Zehn Stücke stehen für zehn abgerundete Mikrokosmen, zehn in sich geschlossene kleine Meisterwerke, die sich in ein ebenso brillantes Ganzes fügen. Die Spannweite der einzelnen Songs erreicht manch ein noch so experimentierfreudiges Werk nicht und dennoch wirkt nichts bruchstückhaft oder überzogen kollagiert. So beginnt das Album mit drei vielschichtigen Tracks, die ein 80er-Jahre-Flair verbindet. In “Believe” zum Beispiel breitet sich entschleunigter Synthie-Pop über zischelden Rhythmusflächen aus. Dream Pop liegt als Sound-Assoziation nahe, die Gesangsparts erinnern an einen jüngeren Phil Collins. Der Bass übernimmt eine tragende Rolle in der Melodiegestaltung und nach und nach, gestützt von vorsichtigen Breaks, gliedern sich in nahtloser Metamorphose immer mehr Ebenen ein: Am Ende sind körnigere, rohe Gitarrenparts deutlich hörbar, ohne dass man wirklich ausmachen könnte, wo sie hergekommen sind. "BANG" lebt von dumpfen Gitarrenlinien über denen verhallter, erzählender Gesang schwebt. Der Rhythmus ist absolut unpräzise, verschroben und fast willkürlich ungleichmäßig, ein Puls bleibt aus. Über diese puristische Songwriter-Idee brechen schließlich in Dub-Manier wummernde und übersteuernde Basswellen und minimalistische perkussive Patterns herein. In "She's Found A Way Out" trifft sich ein ähnlich ungleiches Paar: Während der Beginn des Stückes mit verschüchtertem Stimmchen und gekonnt-ungekonnter Lofi-Gitarrenbegleitung fast als Outsider-Music durchgehen, mischt sich in den warmen Sound wiederum ein knarrendes, dröhnendes Bass-Fundament. Die Chöre rücken in ein ungreifbares distanziertes Irgendwo, die Stimmung wird schwerelos und kühl. In "Answer" mischen sich wiederum die metallisch dunklen Sounds des Dubs in dunklen fliegenden Sphären mit pizzikatoartigen Melodiepulsen, die urplötzlich von Sample-Struktur und R'n'B-Gesang abgelöst werden, bevor sich die zunächst als Gegenspieler wahrgenommenen Parts symbiotisch vermengen. Das titelgleiche "Dreams Come True" setzt mit einer wilden Noise-Kollage voll bis zur Unkenntlichkeit spielerisch verfremdeter Blasinstrumente und diabolisch tiefen, fauchenden Sprach-Parts das experimentelle I-Tüpfelchen. Der Versuch einer Klassifizierung im Sinne eines Genres wird hier gänzlich sinnlos. Spielerisch-technisches Können und kreativer Wille bedienen die verschiedensten Instanzen so gekonnt und natürlich, dass dieses Debüt erfrischend für sich steht. Einstige Antagonisten auf der musikalischen Bühne werden hier zu einem einzigen vielseiten Charakter. Dabei wirken die Songs an keiner Stelle statisch und geplant - "Dreams Come True" bleibt verspielt und wandelbar. (Quelle: motor.de)
Tracklist:
1. Too Late, Too Far
2. Believe
3. The Edge
4. BANG
5. (brokencollar)
6. She Found A Way Out
7. Answer
8. Dreams Come True
9. Rises Silent
10. Bericht
Clip:
Dreams come true
Tracklist:
1. Too Late, Too Far
2. Believe
3. The Edge
4. BANG
5. (brokencollar)
6. She Found A Way Out
7. Answer
8. Dreams Come True
9. Rises Silent
10. Bericht
Clip:
Dreams come true
Kommentare
Kommentar veröffentlichen