Howling Bells - The loudest engine
Auf der Suche nach den spirituellen Wurzeln: Howling Bells entwickeln sich mit The Loudest Engine" sichtbar weiter, den letzten Schritt der Metamorphose vollziehen sie aber nicht. "The Loudest Engine" ist ein Album, was von Wüste, endloser Leere und dem Wunsch nach Selbstfindung geprägt ist – so oder so ähnlich jedenfalls kommentieren die Howling Bells ihr neuestes Werk. Derlei meditative Wurzelsuche erinnert an eine Szene des Doors-Films, in der Morrison und Co. – von Peyote entfesselt – in wilder Ekstase über die Dünen des kalifornischen Outbacks tanzen. Die klassische Hippie-Szenerie also. Klischees beiseite gelassen allerdings ein durchaus verheißungsvoller Ansatz, der schon so manches Kleinod zu Tage gefördert hat. Sich als schamanischen Wegbegleiter dann jedoch den Killers-Bassisten ins Boot zu holen, wirkt etwas paradox, denn – so scheint es – deren psychedelische Quellen liegen irgendwo zwischen Tanzflur und T. Rex begraben und sind runzlig wie Haut nach drei Stunden Wasserbad. "The Loudest Engine" vermittelt einem das Gefühl, der Motor der Maschinerie müsse erst einmal anlaufen, bis sich die Howling Bells in Form gespielt haben. Strukturell kann man die Platte in zwei Teile halbieren. Im Ersten, eingeleitet vom bluesigen Garagen-Rocker "Charlatan", der mit flirrendem Orgelriff und repetitivem Akkordgeschrammel durchaus Wüstenfeeling aufkommen lässt, finden sich viele äußerst verheißungsvolle Ansätze. Darunter auch "The Wilderness", was zwischen bezirzend-poppigen Vokal- und Instrumentalparts und sirenenartig hypnotisierendem B-Teil springt und das kompositorische Talent der Band eindrucksvoll unter Beweis stellt. Dennoch wird man den Eindruck nicht los, die Platte halte ihre Hörer immer auf einer Armlänge Abstand. Das explosive Moment deutet sich häufig an, versandet jedoch zu oft auf der energetisch gleichen Ebene. Der nötige Funke Leidenschaft will einfach nicht so recht überspringen. Jedenfalls bis zum titelgebenden "The Loudest Engine". Howling Bells – The Loudest Engine (Album-Trailer) Das kommt überraschend düster um die Ecke und verleiht der knarzigen Basis eine gesunde Prise Dreamrock. Samt trippig-vibrierendem Zwischenpart und dem längst überfälligen kathartischen Instrumentalausbruch scheinen die Howling Bells endlich die Katastase ihrer Sinnsuche erreicht zu haben. Die darauf folgenden "Gold Suns, White Suns" und "Sioux" erinnern im positiven Sinne an Ride oder auch die frühen Verve und stehen dem Quartett wirklich gut zu Gesicht. In "Betty Blue" trägt Sängerin Juanita Steins Stimme gar Nico'sche Züge. Zum Abschluss verfällt "Invisible" trotz verlockend sinistrem Einstieg wieder in Schema F und hinterlässt ein fades Gefühl im Magenraum. Schade. Mit "The Loudest Engine" liefern die Howling Bells ein vielversprechendes Drittwerk ab. Die groß angekündigte spirituelle Katharsis bleibt jedoch aus. Zu beliebig rieseln die ersten Songs an einem vorüber. Mitunter ist die Divergenz zwischen der glockenklaren, uniformen Stimme und dem erdigen Sound der Band zu groß, was dazu führt, dass sie manchmal etwas entrückt dasteht. Selten leben sie die zweifelsohne vorhandenen trippigen Ansätze in letzter Konsequenz aus. Zum Ende hin gewinnt die Platte deutlich an Härte und Biss – das sind jene Momente, zu denen die Howling Bells ihrem Namen alle Ehre machen und die psychedelische Grundierung deutlich zum Vorschein kommt. Der reinkarnierten musikalischen Identität sind sie mit Langspieler Nummer drei dennoch ein großes Stück näher gerückt. (Quelle:motor.de)
Tracklist:
1.Charlatan
2.Into the Sky
3.The Wilderness
4.Secrets
5.Don't Run
6.The Faith
7.Live On
8.Loudest Engine
9.Gold Suns, White Guns
10.Sioux
11.Baby Blue
12.Invisible
13.Arrows (Acoustic)
Clip:
Into The Sky
Tracklist:
1.Charlatan
2.Into the Sky
3.The Wilderness
4.Secrets
5.Don't Run
6.The Faith
7.Live On
8.Loudest Engine
9.Gold Suns, White Guns
10.Sioux
11.Baby Blue
12.Invisible
13.Arrows (Acoustic)
Clip:
Into The Sky
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