Trevor Hall -

Welche Haarpracht verbirgt sich denn unter der Wollmütze, die Trevor Hall auf dem Coverbild trägt? Vielleicht Dreadlocks? Könnte hinkommen, denn der in South Carolina geborene und in Kalifornien aufgewachsene Mann spielt den Reggae. Aber Hall hat nicht nur den Wiegerhythmus auf der Pfanne. Unter den elf Songs befinden auch Tracks, die der Roots Music zuzuordnen sind. Sein Vater war Drummer. Zwischen Trevors fünfzehnten und sechzehnten Lebensjahr nahm ihn sein Erzeuger mit in ein Aufnahmestudio und dort entstand Halls erste Platte, die bei Freunden und in der Familie Abnehmer fand. In einer Schule für Künste studierte er klassische Gitarre und bei Geffen Records erhielt er einen ersten Plattenvertrag. Hall traf auf Produzenten wie John Alagia (John Mayer, Dave Matthews Band) und The Laborial Brothers (Sting, Paul McCartney). Veröffentlicht wurde allerdings nur eine EP ("Trevor Hall Live", 2005). Alle anderen Platten blieben in den Schubladen der Plattenfirma. Mit seinem Freund Chris Steele, der auch auf vorliegender mitmacht, nahm er das Album "This Is Blue" auf. Hall tourte unter anderem mit Ziggy Marley, The Wailers, Steele Pulse, Los Lobos, Ben Harper oder Stevie Nicks.

Nun ist der Musiker bei Vanguard Records untergekommen und nach "Trevor Hall" (2009) ist "Everything Everytime Everywhere" seine zweite Platte auf dem Label. Der Protagonist hat einige Songs zusammen mit Jimmy Messer geschrieben und gleichzeitig ist letztgenannter auch für die Produktion und das Mixing zuständig gewesen.
Auf interessante Art und Weise mischt Hall Reggae mit Pop und auf dem Hörweg durch die Tracks begegnen einem auch Nummern, die deutliche Roots-Bezüge haben. Es gibt eine Stelle, da zitiert Hall sogar den Blues herbei.
Nach einer kurzen "Introduction", deren Straßengeräusche 'everywhere' sein können, startet die Scheibe mit dem Reggae-Track "The Return", das 'everything' enthält, was eine solche Nummer haben muss. Darüber hinaus aber auch leider nichts Besonderes. Schade! Mit seinem popigen Rock kommt da "Brand New Day" schon viel besser weg. Der Track ist mit einem klasse Mitsing-Refrain gespickt und kann 'everytime' gehört werden.
Hey, für "Fire" kann man einen weiteren Strich auf der Liste der guten Songs machen. Die Schauspielerin und Sängerin Cherine Anderson aus Jamaika singt hier und ihre tolle Stimme steht in schönem Kontrast zu den pur rockenden Riffs der E-Gitarre. Der Track ist ein wirklich gelungenes Rock'n'Reggae-Gebräu.
Zwei Songs machen deutlich, wie unterschiedlich die Ausrichtungen von "Everything Everytime Everywhere" sein können. "Dr. Seuss" ist eine herrlich groovende Nummer, in der Hall auch etwas rapt. Der Refrain vermittelt den Drang zum Mitsingen und die Bläser von den Grooveline Horns setzen am Ende auch noch interessante Akzente. "Te Amo" ist völlig anders. Der Protagonist outet sich als Singer/Songwriter und verblüffend ist die Wandlungsfähigkeit seiner Stimme. Trumpft er im vorherigen Track mit viel Verve auf den Stimmbändern auf, wirkt sein Gesang in "Te Amo" sehr zerbrechlich und gleichzeitig flehend. Er begeleitet sich auf der akustischen Gitarre und ein weiteres Instrument hört man nicht. Klasse! "The Love Wouldn't Die" verfügt dann über die Besonderheiten, die im ersten Track nicht zu finden waren. Phasenweise hat Halls Reggae hier psychedelische Elemente und die Nummer schwebt über den Wolken. Im Mittelteil dreht die E-Gitarre dann am Rad.
In "The Mountain" slidet ein akustischer Blues-Sechssaiter zu innständig bittenden Hall-Vocals und fast hymnenhaftem Chorgesang. Dann folgen bis zu einem verstecken Track zirka drei Minuten Stille. Das folgende Stück Musik hat eine fernöstliche Stimmung und wir hören Travor Hall »chanting Rudrastakam recorded at Jagadamba Ashram, CA 2010.« Diese Darbietung ist gleichzeitig ungewöhnlich wie faszinierend.
Der Hall'sche Gemischtwarenladen hat Höhen und Tiefen. Wie es nun einmal in einem solchen Geschäft üblich ist, findet man Sachen, die einem gefallen und andere werden liegen gelassen. So kann hier keine deutliche Empfehlung ausgesprochen werden. Wenn man neugierig geworden ist, kann eine Hörprobe Abhilfe schaffen.(Quelle: .rocktimes)

Tracklist:
1. Introduction

2. The Return
3. Brand New Day
4. Fire (Feat. Cherine Anderson)
5. All I Ever Know
6. Different Hunger
7. Dr. Seuss
8. Te Amo
9. Good Rain
10. The Love Wouldn't Die
11. The Mountain (Album Version) [Hidden Track]


Clip:
Fire

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