Brandon Flowers - Flamingo


Wenn die Band keine Lust hat, muss Brandon Flowers halt ohne die Killers aktiv werden und natürlich würde sein Solodebüt "Flamingo" auch mit den Kollegen funktionieren - obschon es einen gravierenden Unterschied gibt. So sehr Brandon Flowers seine Jungs auch zu motivieren versuchte - nach der langen "Day & Night"-Tour hatten die restlichen Killers einfach keine Lust, gleich wieder ins Studio zu gehen und postwendend die nächste Platte aufzunehmen. Wohingegen ihr Frontmann vor Tatendrang strotze und seine neuen Songs kurzerhand als Soloalbum einspielte: Im Gegensatz zum resoluten Debüt des Bloc Party-Vorstehers Kele Okereke ist "Flamingo" die konsequente Fortsetzung des zuletzt großspurigen Killer-Sounds geworden und präsentiert den Songwriter als Pop-Sänger, der keine Angst vorm Stadionrock hat.
Die himmlischen Arrangements von "Day & Night" bleiben uns erhalten, die Keyboards hallen ebenso schön und der Gesang unterscheidet sich kaum von den vorangegangenen Hit-Singles. Trotzdem ist "Flamingo" wichtig für Flowers, weil er seiner Heimatstadt Las Vegas endlich ein ganz persönliches Ständchen bringen konnte: Zwar sollte niemand von einem Konzeptalbum sprechen, aber wie sehr die Glitzermetropole im Westen der USA ihn seit jeher beeinflusste, ist hier in wundervollen Lieder nachzuhören. Allein der Opener "Welcome To Fabulous Las Vegas" mit Backgroundsängerin Jenny Lewis ist hinreißend schön und die perfekte Einleitung für einen Longplayer, der kein Geheimnis aus der Vergangenheit des Songwriters macht. Geradezu anrührend, wenn Flowers davon berichtet, wie er mit den Eltern ins sündige Spielerparadies fuhr und wie stolz er sich stets fühlte einen solch funkelnden Ort direkt vor der eigenen Haustür gehabt zu haben. Wie befreiend es zugleich heute noch für ihn ist zur alten Wirkungsstätte zurückzukehren. Mit den Killers im Schlepptau wären diese Liebesbekenntnisse an Land und Leute wohl schwer möglich gewesen und so steht "Flamingo" irgendwie doch für sich allein und niemanden sonst.
Für den Killers nahen Sound waren hingegen eine Reihe namhafter Produzenten mitverantwortlich: Daniel Lanois (U2, Bob Dylan), Brendan O'Brien (Pearl Jam, Rage Against The Machine) und Stuart Price (Madonna, Depeche Mode) verdingten sich hinterm Mischpult und brauchten zusammengenommen nicht mehr Zeit als in aller Regel üblich - knapp ein Jahr dauerten die Arbeiten an der Platte und dass diese kein Schlussstrich für die eigene Band bedeutet, betont Flowers aktuell vollkommen ungefragt zu jeder sich bietenden Möglichkeit. Nach Bloc Partys Kele Okereke ist Brandon Flowers nun der nächste Frontmann auf Abwegen und doch kann er sein Alleinstellungsmerkmal deutlich unterstreichen: "Flamingo" ist vielleicht Killers-Pop, aber hinbekommen hat ihn der hauptberufliche Frontmann ganz allein.

Tracklist:
1. Welcome to Fabulous Las Vegas
2. Only the Young
3. Hard Enough
4. Jilted Lovers & Broken Hearts
5. Playing With Fire
6. Was It Something I Said?
7. Magdalena
8. Crossfire
9. On the Floor
10. Swallow It

Clip:
Crossfire

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