Grinderman 2
Fortschritt durch Freigeist oder wie Nick Cave mit seinem Projekt Grinderman ein Album auf die Menschheit loslässt, das noch extrovertierter, in sich gekehrter und wahnwitziger als das gleichnamige Debüt von 2007 ist. Der Totalverweigerung Teil zwei.
Unter welchen Prämissen diese Formation ihr Innenleben als Band gestaltet, lässt sich schwer sagen. Sowohl in Interviews wie auch live on stage schwangt die Außendarstellung zwischen graumelierten Männern auf Klassenfahrt und vier Musikern, die rein gar nichts dem Spaßprinzip überlassen. Abseits der Solokarriere hat Nick Cave endgültig Gefallen an Grinderman gefunden, veröffentlicht drei Jahre nach dem Erstling das nächste Studiowerk mit den unbeugsamen Kollegen und wirkt kompromissloser denn je: Kein Song, keine Sekunde auf "Grinderman 2" gibt sich auch nur ansatzweise mit dem Mittelmaß zufrieden. Wo dabei oben und unten angesiedelt ist, wissen die Mitstreiter Caves - Multiinstrumentalist Warren Ellis, Bassist Martyn Casey und Drummer Jim Sclavunos - selbst nicht so recht und angesichts des wilden Genremix auf "Grinderman 2" ist dies auch gar nicht nötig: Zwanzig Stunden Material hatten die Vier auf Tape gesammelt und Lyrics geschrieben, religiös, mystisch und rätselhaft zugleich. Songs aufgenommen, die mit harschen Blues-, avantgardistischen Rock- und schleppenden Popmomenten voll gestopft sind.
Trotzdem oder gerade deswegen wirken die Beiträge weit homogener als das ruppige Debüt von vor drei Jahren - diesmal ohne wirklichen Ausbruch, lodert das Feuer beständig und selbst die leisen Passagen besitzen eine Dringlichkeit, die Angst und Bange macht: Als stehe der Mörder direkt hinter der Tür, zieht sich das Fatalistische wie ein roter Faden durch "Grinderman 2" und doch sind Cave & Co. clever genug, allzu breitbeinige Gitarrenpassagen zu vermeiden und bersten ihre Songs lieber unaufhaltsam durch staubige Steppen, statt abgelatschte Rockpfade zu betreten."Es gibt kein richtiges Leben im Falschen", möchte uns die Platte unentwegt sagen und Grinderman haben erkannt, dass zu viel Struktur die künstlerische Freiheit einschränkt: Hier regiert die Anarchie, die Totalverweigerung und das macht "Grinderman 2" zu ebenjenem mächtigen Album, von denen die Mitglieder im Vorfeld via YouTube-Trailer sprachen. Freilich besitzt Nick Caves Doppelherzbande nicht das Potenzial ähnlich hell zu erstrahlen, wie es ihr Chef im Alleingang schafft. Doch darum geht es nicht und wer die beiden Karrieren miteinander vergleicht, sollte die Sache mit den Äpfeln und Birnen noch einmal überdenken. Grinderman ist die Ewigkeit egal, ihr zweites Album will nicht nachhallen, sondern den Moment einfangen, in dem alles zusammenbricht und wieder aufersteht. So irre das klingt, es funktioniert - mit Bravour. (Quelle:motor.de)
Tracklist:
Clip:
Heathen-child
Unter welchen Prämissen diese Formation ihr Innenleben als Band gestaltet, lässt sich schwer sagen. Sowohl in Interviews wie auch live on stage schwangt die Außendarstellung zwischen graumelierten Männern auf Klassenfahrt und vier Musikern, die rein gar nichts dem Spaßprinzip überlassen. Abseits der Solokarriere hat Nick Cave endgültig Gefallen an Grinderman gefunden, veröffentlicht drei Jahre nach dem Erstling das nächste Studiowerk mit den unbeugsamen Kollegen und wirkt kompromissloser denn je: Kein Song, keine Sekunde auf "Grinderman 2" gibt sich auch nur ansatzweise mit dem Mittelmaß zufrieden. Wo dabei oben und unten angesiedelt ist, wissen die Mitstreiter Caves - Multiinstrumentalist Warren Ellis, Bassist Martyn Casey und Drummer Jim Sclavunos - selbst nicht so recht und angesichts des wilden Genremix auf "Grinderman 2" ist dies auch gar nicht nötig: Zwanzig Stunden Material hatten die Vier auf Tape gesammelt und Lyrics geschrieben, religiös, mystisch und rätselhaft zugleich. Songs aufgenommen, die mit harschen Blues-, avantgardistischen Rock- und schleppenden Popmomenten voll gestopft sind.
Trotzdem oder gerade deswegen wirken die Beiträge weit homogener als das ruppige Debüt von vor drei Jahren - diesmal ohne wirklichen Ausbruch, lodert das Feuer beständig und selbst die leisen Passagen besitzen eine Dringlichkeit, die Angst und Bange macht: Als stehe der Mörder direkt hinter der Tür, zieht sich das Fatalistische wie ein roter Faden durch "Grinderman 2" und doch sind Cave & Co. clever genug, allzu breitbeinige Gitarrenpassagen zu vermeiden und bersten ihre Songs lieber unaufhaltsam durch staubige Steppen, statt abgelatschte Rockpfade zu betreten."Es gibt kein richtiges Leben im Falschen", möchte uns die Platte unentwegt sagen und Grinderman haben erkannt, dass zu viel Struktur die künstlerische Freiheit einschränkt: Hier regiert die Anarchie, die Totalverweigerung und das macht "Grinderman 2" zu ebenjenem mächtigen Album, von denen die Mitglieder im Vorfeld via YouTube-Trailer sprachen. Freilich besitzt Nick Caves Doppelherzbande nicht das Potenzial ähnlich hell zu erstrahlen, wie es ihr Chef im Alleingang schafft. Doch darum geht es nicht und wer die beiden Karrieren miteinander vergleicht, sollte die Sache mit den Äpfeln und Birnen noch einmal überdenken. Grinderman ist die Ewigkeit egal, ihr zweites Album will nicht nachhallen, sondern den Moment einfangen, in dem alles zusammenbricht und wieder aufersteht. So irre das klingt, es funktioniert - mit Bravour. (Quelle:motor.de)
Tracklist:
1. Mickey Mouse and the Goodbye Man |
2. Worm Tamer |
3. Heathen Child |
4. When My Baby Comes |
5. What I Know |
6. Evil! |
7. Kitchenette |
8. Palaces OF Montezuma |
9. Bellringers Blues |
Clip:
Heathen-child
Kommentare
Kommentar veröffentlichen