Manic Street Preachers – Postcards From A Young Man


Für ihr zehntes Studioalbum fahren die Manic Street Preachers einiges auf: große Hymnen, Streicher en masse und ja, sogar einen Gospelchor. Vom Vorgänger JOURNAL FOR PLAGUE LOVERS aus dem letzten Jahr, auf dem noch Songtexte des seit Jahren verschwundenen Bandmitglieds Richey Edwards verarbeitet wurden, muss man sich weitgehend verabschieden. POSTCARDS FROM A YOUNG MAN geht da andere Wege. Es erinnert an die kommerziell bisher erfolgreichste Zeit der Waliser Mitte und Ende der Neunziger Jahre, als die Alben EVERYTHING MUST GO und THIS IS MY TRUTH TELL ME YOURS veröffentlicht wurden und ihre Musik vor allem auf der Insel massenkompatibel machten. Ungeniert massenkompatibel zeigen sich die Manics jetzt eben auch auf ihrem neuesten Werk. „One last shot at mass communication“, das war die Ankündigung der Band – sie hat Wort gehalten.
Bereits der Eröffnungssong “(It’s Not War) Just The End Of Love” setzt sich nach dem ersten Hören unweigerlich im Gehörgang fest und wird mit Sicherheit ganz weit oben auf der Playliste der britischen Radiosender landen. “Postcards From A Young Man” steht ihm in puncto Eingängigkeit in nichts nach. Gegen Ende gibt’s zum ersten Mal den Gospelchor zu hören, der auch im nachfolgenden “Some Kind Of Nothingness” direkt noch mal ran darf. Gesangliche Unterstützung hat sich James Dean Bradfield bei diesem Stück außerdem von Ian McCulloch (Echo & The Bunnymen) ins Studio geholt. Der erste Teil des Albums kommt kaum ohne den Einsatz von Streichern aus, das ist sicher gewöhnungsbedürftig für ein Manic Street Preachers-Album – es will einem nur absolut kein Grund einfallen, ihm etwas Negatives abzugewinnen.
Manics-typischer geht es da schon mit “Auto-Intoxication” zu. “The more I want to be me the less I know myself” singt James Dean Bradfield am Anfang, den Chorus kriegt man von ihm anschließend nur so entgegengeschmettert. Das erinnert dann doch ein Stück an das Vorgänger-Album JOURNAL FOR PLAGUE LOVERS. Vertrauter klingt auch “Golden Platitudes”. Politisch, kritisch, Working Class. Songwriter Nicky Wire in seinem Element. Nur ob der „Lalalalalala“-Gesang am Ende unbedingt sein musste? Eher nicht. Ansonsten gibt’s aber nichts mehr zu meckern. Guns’n’Roses-Bassist Duff McKagan darf bei “A Billion Balconies Facing The Sun” an den Bass und Nicky Wire übernimmt auf “The Future Has Been Here 4 Ever” den Gesang, während Sean Moore neben dem Schlagzeug seine Künste an der Trompete unter Beweis stellt.
Die Manic Street Preachers stehen mit POSTCARDS FROM A YOUNG MAN zu großem Sound und großen Melodien. Und sie machen Lust auf mindestens noch zehn weitere Alben, denn sie wirken alles andere als müde. Bleibt nur eine letzte Frage an die Herren: Warum denn eigentlich “one last shot”? (Quelle:jmcmagazin.de)

Tracklist:
01. (It’s Not War) Just The End Of Love
02. Postcards From A Young Man
03. Some Kind Of Nothingness
04. The Descent (Pages 1 & 2)
05. Hazelton Avenue
06. Auto-Intoxication 9/10
07. Golden Platitudes
08. I Think I Found It
09. A Billion Balconies Facing The Sun
10. All We Make Is Entertainment
11. The Future Has Been Here 4 Ever
12. Don’t Be Evil

Clip:
(It's Not War) Just The End Of Love

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