Junip - Fields
Mit ihrem Debütalbum „Fields“ fordern Junip höflich zum Abheben auf, nehmen den Hörer bei der Hand und führen ihn geradewegs in kosmische Sphären. „Das ist die neue Band von José González!“ hieß es, als Junip im Mai diesen Jahres mit ihrer zweiten EP „Rope And Summit“ von sich hören ließen. Dabei existiert die Band schon seit mehr als zehn Jahren. Alte Schulfreunde musizieren hier gemeinsam und erfüllen sich mit ihrem Debütalbum „Fields“ laut José González einen Teenagertraum. Mit Spannung wurde dem Album der Gruppe entgegengefiebert. Statt üblichem Verlauf folgt bei José González schließlich die Band- auf seine Solokarriere. Und das tut Junip gut, denn ohne das prominente Gesicht in seinen Reihen würde dem schwedischen Trio bestimmt nicht schon vor Veröffentlichung ihres Debüts derartig viel Aufmerksamkeit geschenkt, wie es momentan geschieht. Die verdienen Junip aber unbedingt: Mit „Fields“ legen sie ein gelungenen Erstling vor, der sich beschwingt zwischen Folkpop und psychedelisch angehauchtem Space-Rock bewegt und dem Hörer dabei ganz lässig einen Hit nach dem anderen auftischt. Dabei bleibt González´ markante Stimme meist im Mittelpunkt, während sich der Rest der Band in einem endlosen Jam zu verlieren scheint. In zahlreichen Instrumentalphasen schrauben sich die Musiker in höchste Höhen, ohne dabei laut oder aufdringlich zu werden. So macht die Band stets einen unverbrauchten und ausgeglichenen Eindruck.
Das Trio um José Gonzalez harmoniert perfekt. Teilweise überkommt einen auf „Fields“ das Gefühl, Junip während eines äußerst ertragreichen Abends im Proberaum beizuwohnen. Während Gitarre, Orgeln und Drums sich in ausgedehnten Instrumentalparts auf Selbstsuche begeben und Gonzaléz´ Stimme schüchtern, aber bestimmt dazu gesellt, mag man meinen, dass diese Musiker zehn Jahre lang nichts anderes getan haben, als ununterbrochen gemeinsam zu musizieren: Mit jedem Song heben sie langsam ab, wirbeln verspielt umher und kommen, ohne dabei ins Schleudern zu geraten, nach drei bis fünf Minuten wieder auf den Erdboden zurück. Gesang und musikalische Unterfütterung bewegen sich dabei stets auf Augenhöhe und stützen einander: Sobald González zu singen beginnt, verschmilzt seine Stimme mit teils rhythmischen, teils psychedelischen Gitarren und analogen Synthesizern. Der Hippie in ihm scheint sich vom musikalischen Drumherum herausfordern zu lassen, verliert sich zeitweise im Spiel mit der Sprache, lässt sich Worte auf der Zunge zergehen und wiederholt einzelne Bruchstücke wie in einem Rausch. Dabei nimmt sein Gesang nie zu viel Raum ein. Instrumentalparts wird der Platz gewährt, den sie verlangen, um sich zu entfalten und über das gesamte Album hinweg auszubreiten.
Taufrisch und leichtfüßig kommen die Songs daher, bäumen sich, ohne viel Energie aufzuwenden, kurz auf, brechen meist abrupt ab und geben ganz bescheiden die Bühne frei für das nächste kleine Meisterwerk. Junip bauen Luftschlösser für ihre Hörer, drängen sich dabei niemals auf, schleichen sich zaghaft, aber entschlossen an und packen an der richtigen Stelle zu. Das Album wird von einer derartigen Rhythmik getragen, dass Kopf wie Körper schnell wie in Hypnose mit der Musik verschmelzen, sich hochschaukeln und in Junips krautigem Folkpop wiegen lassen. Die Tracks sind dabei so flüchtig und ungreifbar wie ein Nebelschwall, der sich am frühen Morgen still um Bergspitzen legt.
„Fields“ ist ein charmantes, aber keinesfalls niedliches, sondern durchdachtes Album, das an keiner Stelle konstruiert wirkt. Zahnradartig gehen die Stücke ineinander über und bilden, von einer unglaublichen Leichtigkeit getragen, das Gesamtkunstwerk „Fields“, das für eine knappe Dreiviertelstunde zu einer Reise in eine andere Welt einlädt.(Quelle:motor.de)
Tracklist:
1. In Every Direction |
2. Always |
3. Rope & Summit |
4. Without You |
5. It's Alright |
6. Howl |
7. Sweet & Bitter |
8. Don't Let It Pass |
9. Off Point |
10. To the Grain |
11. Tide |
Clip:
Rope & Summit
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