Mark Ronson - Record Collection


Mark Ronson ruft und alle folgen: Auf seinem dritten Album trumpft der Produzent, mit dem Gespür für Angesagtes, wieder einmal mit unzähligen Stars auf.
Was finden so viele Musiker nur an Mark Ronson? Diese Frage stellt sich automatisch angesichts der Unmengen an angesagten Künstlern auf Ronsons drittem Album „Record Collection“. Der 36jährige verkörpert eine Mischung aus arrogantem New Yorker Hipster und charmantem englischen Dandy, besitzt aber vorallem ein unglaubliches Gespür für aktuelle musikalische Trends. Der Exil-Engländer kann getrost als Marionettenspieler der aktuellen Pop-Szene bezeichnet werden, denn es gibt kaum einen Produzenten, der in den letzten Jahren so tonangebend war und den Alben so vieler Stars den letzten Schliff verlieh.
Zu seinen Erfolgen zählen Songs von Popstars wie Christina Aguilera, Robbie Williams, Lily Allen oder Amy Winehouse. 2008 sahnte er unter anderem einen Brit Award für „Best British Male“ und einen Grammy in der Kategorie „Produzent des Jahres“ ab. Doch gerade die englische Presse ist kein Fan Ronsons. In einem Spiegel-Online Interview konterte der Starproduzent: „Jeder Musiker, der nicht Radiohead ist, wird in England irgendwann für seinen Erfolg bespuckt.“ Doch zur Sache: Analog zum Pop-Art-Mosaik des Plattencovers sowie dem Albumtitel, setzt sich Ronsons neuster Streich aus Top-Künstlern verschiedenster Genres zusammen. „Mark Ronson And The Business Intl“ steht unter anderem für namhafte Stars wie Wu-Tang Clan Mitglied Ghostface Killah, Joanathan Pierce von The Drums, Boy George oder Simon Le Bon von Duran Duran. Mit dem Name-Dropping könnten noch einige Zeilen mehr gefüllt werden, doch allein musikalisch hat die Scheibe einiges zu bieten.
Die erste Singleauskopplung „Bang Bang Bang“ ist ein Mix aus Soul, HipHop und den auf dem Album wiederholt auftauchenden Retro-Synthies. Die Vocals steuern die Live-Keyboarderin der Yeah Yeah Yeahs und Rapper Q Tip, der bereits bei der Vorgängerplatte „Version“ mitmischte, bei. (Um weiteres Name-Dropping kommt man also doch nicht umher - spielte die Drums zudem noch der Schlagzeuger der Kaiser Chiefs ein.) Ronsons Faible für Retro-Musik ist aber nicht nur bei diesem Titel zu hören. „The Bike Song“ glänzt durch Gute-Laune-Sixties-Sound mit vergnügtem Fahrradgeklingel im Hintergrund. Geschrieben wurde das Ganze unter anderem vom Sänger der Zutons und dem Frontmann von The View. Der in New York lebende Multi-Instrumentalist Ronson trifft also fast immer den Nerv der Zeit und produziert Songs mit eingängigen Beats und Melodien. Zumindest fädelt er auch auf „The Record Collection“ einen Hit nach dem anderen auf. Darunter leidet allerdings die Einheit des Albums. Die Tracks wirken zusammenhangslos aneinandergereiht. Lediglich die 80er Jahre Synthies dienen dem Hörer als roter Faden. Dazu mischt Ronson meist 90er Jahre HipHop.
Als Highlight der Platte zeichnet sich der Song „Somebody To Love Me“ ab, bei dem der Sänger von Miike Snow und Culture Clubs Boy George im Duett singen. Gerüchten zufolge soll Ronson übrigens das Comeback-Album der 80er Pop-Legenden produzieren. Kein Comeback, sondern eine Premiere feiert der Produzent hingegen bereits jetzt: Erstmals versucht er sich bei zwei Songs als Sänger, kann stimmlich aber nicht wirklich mit den Gaststars mithalten. Textlich zeigt er allerdings Humor: „I Just Got In From Somewhere Really Good/ They Offered Me The Part Of Bono And A Speaking Role“.
Fazit: Mark Ronson ist und bleibt ein gestandener Produzent und mit so einem Album kann ihm auch negative Kritik aus England mehr oder weniger egal sein. „The Record Collection“ versprüht vor allem wegen der vielen Synthies und dem Mix aus Electro und HipHop einen sympathischen Retro-Charme. Jeder Song ist ein kleines Highlight für sich und wird sich, (nicht nur der unheimlich hohen Stardichte geschuldet) auch in den Charts bewähren.

Tracklist:
01 Bang Bang Bang Featuring Q-Tip, MNDR
02 Lose It (In The End) Featuring Mark Ronson, Ghostface Killah, Alex Greenwald
03 The Bike Song Featuring Kyle Falconer, Spank Rock
04 Somebody To Love Me Featuring Rose Elinor Dougall, Andrew Wyatt
05 You Gave Me Nothing Featuring Rose Elinor Dougall, Andrew Wyatt
06 The Colour Of Crumar
07 Glass Mountain Trust Featuring D'angelo
08 Circuit Breaker
09 Introducing The Business Featuring Pill, London Gay Men's Choir
10 Record Collection Featuring Simon Le Bon, Mark Ronson
11 Selector
12 Hey Boy Featuring Rose Elinor Dougall, Theophilus London
13 Missing Words
14 The Night Last Night Featuring Rose Elinor Dougall, Alex Greenwald

Clip:
Bang Bang Bang

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Trentemoeller - Reworks

Silver Lining - Heart and Mind Alike