Marilyn Manson - Born Villain


Brian Warner, so heißt der Knabe ja laut Geburtsregister, leitet sein musikalisches Comeback anno 2012 "Born Villain" (geborener Bösewicht) marketingmäßig in gewohnter Manier ein: der böse, dunkle Rockstar aus Canton, Ohio, USA, ist zurück und wuchert in den Charts wie ein Geschwür; messerscharf wie ein Glassplitter im Auge Amerikas.

Okay, hatten wir alles schon Mitte bis Ende der 90er Jahre, als MARILYN MANSON sein Unwesen in den Hallen und CD-Schächten trieb. So gesehen, keine Überraschung, dass der erste Song "Hey Cruel World" lauten muss. Doch dieser spartanische Willkommensgruß ist erst der Anfang, der dann mündet in einem Groove-Reißer, dem Track 'No Reflection'. Starker Einstieg. Ich war nie ein großer Fan, aber man muss diese Künstler einfach lieben, die sich in ihren Teenagerjahren mit Zahnspange, Topfhaarschnitt und schlaksigem Gang durch die Schule kämpften, links liegen gelassen wurden, zu Hause irgendeinen schrägen Musikstil huldigten und oft der Masturbation (Erfahrung aus Selbstversuchen? - PK) frönten. Nun, die Teeniezeit kann für viele arg grausam sein.
'Pistol Whipped' sowie 'Overneath The Path Of Misery' sind purer Industrial-Rock. Erst der nächste Groover 'Slo-mo-tion' geht wieder ab, etwas zäh im Tempo, aber das erhöht die Spannung, starker Song.
MARILYN MANSON ist sowieso am besten im Midtempo-Bereich, schon deshalb gefielen mir einige Songs auf "Mechanical Animals" (1998); diesbezüglich plätschert auch der nächste Song 'The Gardener' ein wenig gelangweilt dahin wie ein Bächlein in den Alpen. Erst mit 'The FLowers Of Evil' kehrt er zur Stärke zurück, sein charismatischer Sprechgesang und die spärlich gestreuten Soundcollagen verbinden sich zu einem coolen - atmosphärisch betrachtet - verstörenden Rock-Groove.
Es kann ruhig so weitergehen, und siehe da, der folgende Soundkoloss 'Children Of Cain' schiebt sich empor zum Highlight des bisherigen Zuhörens. Eine wahre Breitwand-Oper, schön heavy, doomig, dezent spooky. 'Lay Down Your Goddamn Arms' glänzt dann wieder mit dieser typischen Langsamkeit und scheinbar disharmonischen Melodien, die nur als Ganzes ihre Wirkung entfalten können. Danach geht wieder die Post ab mit 'Murderers Are Getting Prettier Every Day', ein schön zorniger Metal-Rocker.
Fast zum Ausklang dieses Sound-Monsters dann der Titelsong 'Born Villain', ein fast laid back gehaltener Wüterich mit Tendenz zu kontrollierten Ausbrüchen. Zum Finale eine leicht jazzig angehauchte Nummer, 'Breaking The Same Old Ground', mit dem Flair alter David Lynch Filme. 'You´re So Vain' , ein alter CARLY SIMON-Klassiker (mit JOHNNY DEPP als Begleitung) beendet dann schließlich MARILYN MANSONs neuestes Album, das eher ein Rhythmus-Konzept-Album denn Mainstream-Futter ist. Für Freunde von RAMMSTEIN, BAUHAUS, JOY DIVISION, KILLING JOKE. (Quelle: Powermetal)

Tracklist:
1. Hey, Cruel World

2. No Reflection
3. Pistol Whipped
4. Overneath The Path Of Misery
5. Slo - Mo
6. The Gardener
7. The Flowers Of Evil
8. Children Of Cain
9. Disengaged
10. Lay Down Your Goddamn Arms
11. Murderers Are Getting Prettier Every Day
12. Born Villain
13. Breaking The Same Old Ground

Clip:
No reflection

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