La Sera - Music For Listening To Music To




Sie hat es geschafft: Katy Goodman hat sich endlich und erfolgreich abgenabelt. Die ehemalige Vivian-Girls-Bassistin, mittlerweile längst etabliert mit La Sera, brauchte eben einfach nur etwas Zeit, um alles hinter sich zu lassen. Schon ihr letztes Album, das 2014 veröffentlichte und hervorragende "Hour of the dawn", ließ zumindest die musikalische Vergangenheit in weiten Teilen hinter sich zurück und zeigte engültig, dass sie es auch ohne die ehemaligen Kolleginnen kann. Zwei Jahre später schafft Goodman diesen Schritt auch in persönlicher Hinsicht: Die 30-Jährige hat geheiratet und blickt nicht nur im Privatleben zurück aufs Single-Dasein. Ihr Ehemann Todd Wisenbaker ist nun offiziell der zweite Kopf von La Sera und darf auf dem neuen Werk "Music for listening to music to" sogar ein paar Vocals zum Besten geben.
Dabei ist Wisenbaker, der auf dem Vorgänger bereits an der Gitarre und den Reglern aushelfen durfte, nicht mal der einzige wichtige Mann in Hinsicht auf das vierte Album von La Sera. Niemand Geringeres als Ryan Adams zeichnet sich hier für die Produktion verantwortlich und ließ vorab verlauten, dass die gemeinsame Arbeit mit Goodman und Wisenbaker ihn dazu inspirierte, seine Taylor-Swift-Coversammlung "1989" aufzunehmen und zu veröffentlichen. Eine Win-win-Situation? Auf jeden Fall. Ob es nun an Adams und Wisenbaker lag, dass Goodman auf "Music for listening to music to" selbstsicherer denn je klingt, sei mal dahingestellt. Es ist dennoch eine Freude zu hören, dass die Gute aus ihrem mal mehr, mal weniger kratzig-noisigen Dream-Pop-Tiefschlaf erwacht ist und mehr denn je zu sich selbst findet.
Es erscheint daher auch gut durchdacht, das Album mit dem großartigen und angenehm kurzweiligen Opener "High notes" zu starten. Der erinnert in all seiner melancholischen Beschwingtheit nicht nur an das unterschätzte "Real boy" vom Zweitlingswerk "Sees the light", sondern verbindet zudem äußerst effektiv Country-Twang mit Rockabilly. Und auch "Take my heart" baut eine Brücke zu dem Album von 2012, scheint es doch eine Art Fortsetzung von "Break my heart" zu sein – dass es sich dabei großzügig am Johnny-Marr-Riff vom The-Smiths-Klassiker "Back to the old house" bedient, darf hier durchaus als Bonus angesehen werden. Es ist nicht das einzige Mal, dass Wisenbaker sich offensichtlich von dem 52-jährigen Kollegen Marr inspirieren lässt, was den Verweis zum mindestens ähnlich klingenden "1989" umso deutlicher erkennen lässt.
Dem rasanten "I need an angel" übernimmt der Gitarrist schließlich auch einen Gesangspart, während er im ungleich verträumt-poppigeren "Nineties" gar ganz alleine am Mikro stehen darf. Wisenbakers Einsatz gibt La Sera eine Art frischen Wind, das lässt sich kaum abstreiten – dennoch bleibt es Goodmans Herz, dessen Klopfen auch auf "Music for listening to music to" in jeder Note zu vernehmen ist. "A thousand ways", abermals mit The-Smiths-Hommage, wäre ohne sie ebenso unvorstellbar wie der nachdenkliche Abschlusstrack "Too little too late", in dem sie darüber sinniert, dass Chancen manchmal aus gutem Grund verpasst werden. Wie schön, dass Katy Goodman die ihren dennoch bestens genutzt hat – und es auch in Zukunft, als endgültig Erwachsene, bombensicher weiterhin so machen wird.(Quelle: Plattentests)


Tracklist:
01 High Notes
02 A Thousand Ways
03 One True Love
04 Begins to Rain
05 Take My Heart
06 I Need an Angel
07 Time To Go
08 Shadow of Your Love
09 Nineties
10 Too Little Too Late


Clip:
High Notes

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