Of Monsters and Men – Beneath the Skin


2012 hatte gefühlt jeder Song ein obligatorisches "Hey!" und manchmal auch noch das dazu passende "Ho!" vorzuweisen. Schuld daran waren sechs isländische Musiker, die uns auf Of Monsters And Men noch mit ihrem frisch-fröhlichen Pop den Kopf verdrehten.
Mit "Crystal" fangen Of Monsters And Men heute genau dort an, wo sie vor drei Jahren aufgehört haben. Doch schon mit dem nächsten Song verlassen sie den Pfad der Fröhlichkeit. Anstelle von Sing-a-Longs treten nun opulent arrangierte Musikstücke, die ich persönlich nicht so erwartet hätte.
"Hunger" schmiegt sich in unsere Ohren und täuscht mit Tiersymbolik über die eigentlich traurige Thematik hinweg: "I couldn't breathe if I tried. I lay my head on the floor. My beating heart wanted more, but I'll keep it in and keep you out.". "Wolves Without Teeth" wechselt die Erzählperspektive vom Jäger zum Gejagten: "How can I keep you inside my lungs, I breathe what is yours, you breathe what is mine."
Düstere Themen, stets aus animalischer Perspektive vorgetragen, lösen in "Beneath The Skin" die unbekümmerte Frohnatur der sechs Isländer ab, die sie sich bei "My Head Is An Animal" zugelegt hatten. Dabei gibt es entweder groß angelegte und vor allem Stück für Stück aufgebaute Kompositionen, wie "Black Water" oder "Slow Life", in der auch gerne Mal eine Hammond im Hintergrund klingen darf. Oder ruhig klimpernde Klavierstücke mit Streicherunterstützung wie das direkt darauf folgende "Organs". "Thousand Eyes" zieht kurz vor Schluss noch mal alle klanglichen Register und erinnert dabei fast ein wenig an die Opulenz eines Steven Wilson. Regengeprasseln, langsam heranrollendes Schlagzeug und jede Menge andere Stimmungswelten erschaffen spannende Geräuschkulissen.
Die Darstellungsebene bliebt dabei im Prinzip immer die Gleiche: Gefühle werden körperlichen Reaktionen bildhaft dargestellt und manchmal auch aus dem Tierreich entlehnt. Das Schöne daran ist, dass man erst genau hinhören muss, um die meist düstere Bedeutung zu entschlüsseln. Viele aufeinanderfolgende Titel beleuchten dieselbe Thematik aus anderen Blickwinkeln oder greifen zumindest textliche Elemente noch einmal auf.
Nach dem überaus fröhlichen Debütalbum ist "Beneath The Skin" die logische Konsequenz, die Grenzen der gefühlvollen Möglichkeiten bis ins letzte Detail auszureizen. Gelungen ist das Album dabei vor allem für die, die Lust haben, genauer hinzuhören und deren Verlangen nach gehaltvollen Texten über kollektiv geschmetterte "Heys" und "Hos" hinausgeht.(Quelle: Laut.de)

Tracklist:
01 – Crystals
02 – Human
03 – Hunger
04 – Wolves Without Teeth
05 – Empire
06 – Slow Life
07 – Organs
08 – Black Water
09 – Thousand Eyes
10 – I Of The Storm
11 – We Sink
12 – Backyard
13 – Winter Sound
14 – Black Water (Chris Taylor Of Grizzly Bear Remix)
15 – I Of The Storm (Alex Somers Remix)

Clip:
Crystals

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