White Rabbit - It's frightning

"White" scheint das neue "The" zu sein. Zumindest überzeugen nach den White Stripes, Whitest Boy Alive und den White Lies nun auch die White Rabbits mit innovativer und künstlerisch anspruchsvoller Indiemusik.

Während das Debütalbum "Fort Nightly" noch auf eine pompöse Geräuschkulisse setzte und aller Wahrscheinlichkeit nach unter dem Motto "Hauptsache laut" entstanden ist, so setzt der Nachfolger "It's Frightening" auf besser durchdachte Songs mit detailreichen Arrangements der Instrumente und größerer Betonung der Gesangseinlagen. Der Titel der Platte ist außerdem Programm – so angenehm zu hören die Songs auch sind, so beängstigend kann es sein, wenn das stampfende, sich immer wiederholende Piano zu Beginn der Songs durch die Stille hallt und beim Einsatz der beiden Schlagzeuge von unheilverkündenden Beats überzogen wird.
Das durchgängig Dunkle, das den Songs nach wie vor anhaftet, tut sein übriges: Schaurig-schön und vertrackt kommt beispielsweise "Lionesse" daher – ein Klangkunstwerk aus nervösem Pianogeklimper, bedrohlichen Rhythmen durchzogen von hektischen Synthies und berauschendem bis einschüchterndem Gesang ohne jegliches Einhalten von Songstrukturen. Auch wenn alle Tracks sehr unterschiedlich klingen und vom passenden Sound zu einem wilden, gehetzten Drogentrip in "Right Where They Left" bis hin zum traurig-sanften "Company I Keep" alles dabei ist, so haben sie doch alle eine ausgefallene und bis ins kleinste ausgeklügelte Instrumentierung, die Abwechslung und Vielfalt schafft.
Die ausgefallene Bandkonstellation mit drei Sängern und zwei Drummern entspricht zwar so überhaupt nicht dem klassischen Bild der typischen Indie-Boybands aus Brooklyn, doch dem wollen die White Rabbits eigentlich auch gar nicht nachkommen. Avantgardistische, innovative und anspruchsvolle Musik, die sich weiterentwickelt und nicht fortwährend gleich klingt ist das Ziel der sechsköpfigen Band, und dieses haben sie mit "It's Frightening" erreicht.
Das einzige, was am Ende zu beklagen wäre, ist, dass das Album mit nur einer knappen halben Stunde auch gut zwei oder drei Songs mehr hätte vertragen können – doch das ist dann eben eine Kritik, deren Luxus man sich erst einmal leisten können muss. Insgesamt ist es ein Werk, auf dem man bei jedem Durchhören etwas Neues entdeckt und sich über die Detailverliebtheit der Wahl-New Yorker freut.

Tracklist:
1. Percussion Gun

2. Rudie Fails
3. They Done Wrong/We Done Wrong
4. Lionesse
5. Company I Keep
6. Salesman (Tramp Life)
7. Midnight and I
8. Right Where They Left
9. Lady Vanishes
10. Leave It at the Door

Clip:
Percussion gun

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