Nellie McKay - Home sweet mobile home


Auf ihrem fünften Album “Home Sweet Mobile Home” brilliert die New Yorker Songschreiberin Nellie McKay erstmals ausschließlich mit eigenen Songs.“Vorsicht! Bissig!” Ein Sticker mit dieser Warnung müsste man eigentlich auf jedem Album der New Yorker Sängerin, Multiinstrumentalistin und Songschreiberin Nellie McKay prangen. Denn so lieb und harmlos wie die junge Dame auf Fotos erscheint, ist sie in ihren Songs höchst selten. Ebenso problematisch ist es, ihr ein einheitliches Etikett verpassen zu wollen. Sie wirkte am Broadway schon in Brecht-Aufführungen mit, trat in der Hollywood Bowl mit Songs aus Woody-Allen-Filmen auf, sang Duette mit Eartha Kitt und einer zotigen Handpuppe namens Triumph, the Insult Comic Dog, und spielte in der Hollywood-Romanze “P. S. I Love You” Hillary Swanks kleine Schwester. Doch wichtiger als all dies: Nellie McKay macht geniale Alben wie “Home Sweet Mobile Home”, auf denen sie alle Register ihrer vielen Talente zieht und manchmal so ganz nebenbei prominente Kolleginnen der Popwelt gehörig durch den Kakao zieht. “Home Sweet Mobile Home” erscheint in Deutschland nun als eAlbum. Dass Nellie McKay keine Ambitionen hatte, ein pflegeleichtes, beliebig steuerbares Popsternchen zu werden, machte sie gleich am Anfang ihrer Karriere deutlich. Wie es die damals 19-Jährige schaffte, ihre Plattenfirma dazu zu überreden, ihr Debüt im Format eines Doppelalbums zu veröffentlichen, ist ein Rätsel. Aber die Manager der Plattenfirma hatten wohl genug Arbeit damit, ihr den Albumtitel “Penis Envy” (“Penisneid”) auszureden. So nannte sie ihr Debüt in augenzwinkernder Anlehnung an poppige Jazzalben zweier anderer junger Sängerinnen (Norah Jones’ “Come Away With Me” und Jane Monheits “Come Dream With Me”) keck “Get Away From Me” und stellte damit gleich eine gewollte Distanz zu beiden her. Das Magazin New York Nightlife pries Nellie McKay daraufhin als “jugendlichen Cole Porter mit Tourette-Syndrom”. Und um das nicht als Beleidigung aufzufassen, muss man wohl schon so verrückt und selbstbewusst wie Nellie McKay sein.
Auf ihrem letzten Album “Normal As Blueberry Pie” hatte McKay der Hollywood-Ikone Doris Day einen putzigen Tribut gezollt und dabei zahlreiche Jazzklassiker in äußerst ungewöhnlichen Bearbeitungen präsentiert. Ihr neues Album “Home Sweet Mobile Home” enthält nun erstmals ausschließlich eigene Songs und ist auch deutlich poppiger als die vier vorangegangen Alben. Einen gewissen Einfluss darauf mag David Byrne gehabt haben, der Nellie diesmal beratend zur Seite stand. Ihre mit überraschenden Pointen gespickten Texte bettete sie in Reggae- und andere karibische Rhythmen, eingängige Pop-Melodien oder leicht jazzige Klänge, die etwas vom Flair New Orleaner Straßenmusik haben. Nach 13 Songs und fünfzig Minuten stellt man dann fest: Auf so kurzweilige und intelligente Art ist man bislang nur selten unterhalten worden!(quelle:jpc)

Tracklist:
01 – Bruise On the Sky
02 – Adios
03 – Caribbean Time
04 – Please
05 – Beneath the Underdog
06 – Dispossessed
07 – The Portal
08 – Bodega!
09 – Coosada Blues
10 – No Equality
11 – Absolute Elsewhere
12 – Unknown Reggae
13 – Bluebird

Clip:
Beneath the underdog

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Jay-Z & Beyoncé - Everything Is Love

David Haerle - Garden of Edendale