Nicole Saboune – Miman




Es ist die Ära der Gespensterfrauen. Der in dramatische Gotik, übernatürlichen Horror und dröhnenden Hall gehüllten Antigottesanbeterinnen einer ganz neuen Dunkelheit. Chelsea Wolfe oder Anna Von Hausswolff begeistern mit ihren abgründigen, apokalyptischen und auf sinistre Weise romantischen Klangwelten längst auch im Metal-Bereich vollkommen zu Recht, wie man sagen muss. In Sachen Finsternis und bedrohlicher Ausstrahlung stecken die zarten Damen weite Strecken der bösen Buben in die Tasche. Nicole Sabouné ist auf dem besten Weg, dasselbe zu vollbringen. Die zarte Schwedin steht mit ihren 25 Jahren und ihrem zweiten Album MIMAN auf bemerkenswert originären Füßen, lässt ihre Verehrung für Dead Can Dance oder PJ Harvey ebenso in ihren Ausdruck fließen wie ihre Liebe zu den mythologischen Bildern des schwedischen Malers John Bauer. Die kolossal dräuende, jenseitige und tiefdunkel schimmernde Musik passt wie angegossen zu ihrer tragisch aufwallenden, wild umhergeisternden Stimme, eine fesselnde Irrfahrt durch Abgründe und emotionale Dickichte. Mal schleppend und doomig wie mit 'Bleeding Faster', in dem sich der Gesang wie der einer untoten Sirene im Gehörgang festfrisst, mal mit verschlepptem Beat und ritueller Invokation samt Gothic-Soundtrack wie in 'Right Track'. Nicole Sabounés Stimme ist eine betörende Waffe, ihre Musik von verführerisch morbider Macht. Und MIMAN ein vertonter Friedhofsbesuch bei Mondschein. Manchmal müssen es eben doch Klischees sein.


Tracklist

01. The Body
02. Right Track
03. Bleeding Faster
04. Under Stars (For the Lovers)
05. Lifetime
06. Rip This World
07. We Are No Losers
08. Withdraw
09. Frozen

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