Trentemøller – Into The Great Wide Yonder

Der dänische Electro-Papst Trentemøller bietet auf seinem zweiten Album grosses Kino. Elektronik spielt auf “Into The Great Wide Yonder” allerdings nur noch die Nebenrolle.

Die Vorab-Single “Sycamore Feeling” hat es angedeutet. Trentemøller hat sein neues Album vornehmlich mit analogen Mitteln eingespielt. Statt auf elektronische Beats setzt der DJ und Produzent aus Kopenhagen diesmal auf organisch kultivierten Bombast.
Ganze vier Jahre hat sich Anders Trentemøller nach seinem Erfolgsdebüt Zeit gelassen. Dass er in der Zwischenzeit den Soundtrack für einen dänischen Thriller geschrieben hat, ist seinem zweiten Album anzuhören. Die Stimmung ist angespannt, die Atmosphäre drückend, die Aura cineastisch.
“Into The Great Wide Yonder” ist ein sperriges, dunkles Epos, das nicht so recht in den Frühsommer passen will. Die luftige Tanzbarkeit von “The Last Resort” ist einer schleppenden Schwere gewichen. Angenommen Ennio Morricone würde ein Post-Rock-Ensemble zusammentrommeln, so ähnlich könnte das klingen. Die Elektronik zementiert das Fundament, auf dem Trentemøller seine düsteren Klangkathedralen errichtet.
Unheilschwangere Twang-Gitarren, dramatische Streicher und ein wimmerndes Theremin spielen die Hauptrolle in diesem Endzeitwestern. Tumbleweed weht durch die karge Landschaft, über der zu High Noon grollend ein Gewitter aufzieht. Für den melancholischen Gesang sorgen wie schon auf dem Debüt Gastvokalisten. Wie Trentemøller in einem Interview zu Protokoll gab, ist es ein Traum von ihm, einmal mit Hope Sandoval zu arbeiten. “Sycamore Feeling” klingt als wäre dieser Traum wahr geworden – zu hören ist jedoch nicht die Sängerin von Mazzy Star, sondern Marie Fisker. Zudem ist das dänische Duo Darkness Falls sowie Fyfe Dangerfield von Guillemots mit an Bord.
Die Minimal-Electro-Gemeinde wird mit dem entschleunigten Trentemøller wenig anfangen können. In der Disco hat die Ambient-Ästhetik dieses Albums einen schweren Stand.  Die majestätische Grösse der Songs macht die nicht ganz so starke zweite Hälfte des Albums jedoch allemal wett. Mit “Into The Great Wide Yonder” pflanzt Trentemøller einen monumentalen Monolithen in die Einöde der Poplandschaft.
(Quelle:78s)

Tracklist:
01 - The Mash And The Fury

02 - Sycamore Feeling
03 - Past The Beginning Of The End
04 - Shades Of Marble
05 - … Even Though You re With Another Girl
06 - Haexan
07 - Metamorphosis
08 - Silver Surver Ghost Rider Go
09 - Neverglade
10 - Tide
Clip:
Sycamore Feeling

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