Mystery Jets - Serotonin

Es war ein ziemlich langer Weg von ihren wackligen Anfängen im Londoner Eel Pie Island Boatyard, wo die Band Samstagabends improvisierte Shows spielte, bis zum vornehmen Tonstudio, in dem Chris Thomas (Sex Pistols, Pulp) die aktuelle Platte produzierte. Überhaupt waren die Mystery Jets von Beginn an eher ungewöhnlich aufgestellt: Blaine Harrison, damals Drummer der Band, ging an Krücken, sein Vater spielte Bass. Zur Zeit der Bandgründung waren Blaine und William gerade einmal acht Jahre alt.

Mit ihrem viele Jahre später erschienenen, von Prog Rock beeinflussten Debütalbum “Making Dense” übernahm Blaine Harrison seine Rolle am Gesangsmikro. Fürs nächste Album standen Afrobeat und Can Pate. Harfen, Field Recordings und Synthesizer prägten das Klangbild. Der Sound, mit dem die Mystery Jets uns nun überraschen, klingt weit weniger nach den kreativen Wirren der vorangegangenen Jahre und doch keineswegs weniger einfallsreich. Der akustische Überschwang des letzten Albums "Twenty One" ist teilweise dunklerem und psychedelischem Pop gewichen. “’Serotonin’ handelt von Träumen und Wirklichkeitsflucht. Wir wollten das Gefühl einer gewissen Distanz vermitteln, so als würde man von außen auf die Welt schauen.“, erläutert Blaine’s Vater, der zwar keine Konzerte mehr mit der Band spielt, aber immer noch in den kreativen Prozess eingebunden ist.
Die nötige Reife für dieses Album haben sich die Mystery Jets nicht nur auf ausgedehnten Touren mit The Kooks und Arctic Monkeys, sondern auch mit einem Experiment in Berlin erarbeitet. Unter dem Pseudonym The Crystal Wolf Hunters spielten sie einige Zeit lang quasi inkognito Konzerte in verschiedenen Berliner Locations. Ausschließlich Songs des geplanten neuen Albums standen auf der Setlist, das so seine erste Live-Feuertaufe schon längst bestehen musste, bevor im Studio final Hand angelegt wurde. Bei aller neu gewonnenen Stilsicherheit ist ihr Sound aber noch immer so originell, dass in diesem Sommer jeder von ‚Serotonin’ begeistert sein dürfte, der Indierock und Collegerock zu seinen Faves zählt.

Tracklist:
01 - Alice Springs

02 - Too Late to Talk
03 - The Girl Is Gone
04 - Flash a Hungry Smile
05 - Serotonin
06 - Show Me the Light
07 - Dreaming of Another World
08 - Lady Grey
09 - Waiting On a Miracle
10 - Melt
11 - Lorna Doone

Clip:
Dreaming of Another World

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